4.3., One, 20.15 Uhr: "Der letzte Mensch"
Als 15-jähriger hat Marcus die Konzentrationslager von Theresienstadt und Buchenwald überlebt. Nach der Befreiung änderte er seinen Namen und ließ sich in Deutschland nieder. Seine Überlebensstrategie nach dem Krieg war das Vergessen. Nichts ist passiert, der Horror hat nicht stattgefunden, seine Familie wurde nicht ausgelöscht. Als alter Mann holt ihn die Vergangenheit ein: Marcus (Mario Adorf) möchte als Jude bei den Seinen beerdigt werden. Dafür braucht er jedoch einen Beweis für seine Identität; die tätowierte Häftlingsnummer genügt den bürokratischen Rabbinern nicht. Also chauffiert ihn die freche junge Deutschtürkin Gül (Katharina Derr) in sein ungarisches Geburtsdorf, wo ihn jedoch keiner mehr kennt. Nur eine alte blinde Frau (Hannelore Elsner) scheint ihn erwartet zu haben. Der französische Dokumentarfilmer Pierre-Henri Salfati erzählt die Identitätssuche als unsentimentales Roadmovie.
4.3., Kika, 19.25: "Checker Tobi: Der Martin-Luther-Check"
Normalerweise geht Tobias Krell in seiner Rolle als "Checker Tobi" für das Wissens- und Reportagemagazin "Checker Tobi" Fragen aus dem Alltag nach; die Sendungen behandeln Themen wie Schlafen und Schnarchen, den Frühling oder die Milch. In regelmäßigen Abständen wagt sich Tobi aber an Bereiche, bei denen die Antworten schon schwieriger sind, etwa die Unterschiede zwischen Christentum und Islam oder das Sterben. Heute verwandelt sich der junge Reporter in Martin Luther, um herauszufinden, warum dieser so bedeutend ist und was ihn zum großen Reformator gemacht hat. Außerdem will er wissen, warum Luther sich ein Jahr lang auf einer Burg verstecken musste und wie er mit seinen Zeitgenossen gelebt hat.
5.3., ARD, 17.30 Uhr: "Gott und die Welt: Prinzessin M."
Mehayle ist acht Jahre alt und geht mit Schminke und Haarspray so routiniert um wie eine Erwachsene. Das Mädchen ist vielfach ausgezeichnete Schönheitskönigin und bereits seit fünf Jahren im Schönheitsbusiness. Die Familie von Mehayle lebt in einem Haus außerhalb von Houston, Texas. Sandra Ratzow stellt sie vor: Der Vater ist Handwerker und Alleinverdiener. Das wenige Geld wird in das Aussehen der Achtjährigen investiert. Ansonsten kommen Tütensuppen und Fastfood auf den Tisch. Vor dem Essen wird gebetet. Die Mutter sagt, sie glaube an Jesus. Mehayle antwortet, sie glaube an ihre neuen Schuhe. Was beide verbindet, ist der Glaube an eine grenzenlose Selbstoptimierung. Auch deshalb liegt die ganze Hoffnung der Familie auf dem nächsten großen Schönheitswettbewerb. Rund 250.000 Kinder nehmen wie Mehayle in den USA jährlich an Schönheitswettbewerben teil. Sogar Babies werden von ihren Eltern Jurys zur Begutachtung vorgeführt. Was den einen wie eine moderne Form der Kinderausbeutung erscheint, ist für die anderen ein "Sport". Für die Mutter von Mehayle sind die Schönheitswettbewerbe die einzige Chance ihrer Tochter auf einen gesellschaftlichen Aufstieg.
5.3., Phoenix, 21.45 Uhr: "Mein Ausland: Aufwachsen in Afghanistan"
Niazwali ist 12. Ein Kind, das erwachsen sein muss. Wenn die Sonne über Kabul aufgeht, muss Niazwali los. Er sammelt Müll und verkauft das, was verwertbar ist. Vom Gewinn besorgt er Brot für die gesamte Familie. Er muss der Große sein, das Familienoberhaupt, denn sein Vater liegt im Krankenhaus. Deswegen kümmert sich Niazwali jeden Morgen um seine Geschwister. Erst wenn sie losgegangen sind, darf er zur Schule. Gábor Halász zeigt in seiner Reportage, wie vielen Kindern in Afghanistan die Kindheit gestohlen wird. Sie müssen früh arbeiten, und selbst wenn sie die Schule beenden, haben sie am Ende kaum Chancen in einem Land, das von Krieg und Terror gequält wird. Afghanistan ist für Kinder einer der schlimmsten Orte, um geboren zu werden. Eine Million Mädchen und Jungen sind unterernährt. Krieg und Terror prägen die Kinder. Jedes vierte zivile Opfer in Afghanistan ist heute ein Kind. Viel hängt auch davon ab, ob man als Junge oder Mädchen geboren wird. Wer nur Töchter hat, gilt als Versager, deshalb wächst Fatima als Musawir auf. Sie täuscht vor, ein Junge zu sein. Das hat Vorteile: Sie darf Fußballspielen und Eislaufen. Doch wenn die Pubertät beginnt, fällt das Lügengebilde zusammen. Auch Niazwali erobert sich zumindest ein kleines Stück Kindheit. Es zieht ihn regelmäßig in den Kinderzirkus von Kabul. Dort darf gelacht und gespielt werden. Ein kurzer Moment, in dem das Glück steckt. Hinter Mauern und Stacheldraht.
6.3., ARD, 23.00 Uhr: "Die Story im Ersten: Mit Hass und Gewalt - Angriff auf die Demokratie"
"Du elende Türkensackratte", "Fühl Dich nicht zu sicher", "Man weiß nie, wann man am Baukran hängt": Seit etwa zwei Jahren, seit dem Beginn der Flüchtlingskrise, werden Lokalpolitiker, Bürgermeister und Stadtverordnete, die sich für den Verbleib und die Integration von Flüchtlingen aussprechen, mit Drohbriefen und Hassmails überhäuft. Bei Parteibüros werden Fenster eingeschlagen, Kundgebungen werden gestört, Bürgermeister und Landräte werden auf der Straße persönlich bedrängt. Jan N. Lorenzen porträtiert in seiner Dokumentation betroffene Politiker wie Karen Larisch und Erich Pipa. Landrat Pipa aus dem Main-Kinzig-Kreis erhält offene Morddrohungen. Er steht unter Polizeischutz. Larisch, Politikerin der Linken und Abgeordnete im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern, wurde angedroht, ihre Tochter werde "bald nicht mehr Jungfrau" sein. Der ehrenamtliche Bürgermeister von Tröglitz in Sachsen-Anhalt, Markus Nierth, trat zurück, weil Rechtsradikale vor seinem Privathaus demonstrieren wollten. Die Belastungen für Amts- und Mandatsträger sind gewaltig. Der Film rekonstruiert die Ereignisse in Tröglitz, die zum Rücktritt des ehrenamtlichen Bürgermeisters geführt haben, und hinterfragt die bisherige Darstellung des Vorfalles in der Öffentlichkeit. Erstmals ist es dabei gelungen, mit dem Initiator der Proteste zu sprechen und ihn nach seinen Beweggründen zu befragen. Die Dokumentation hinterfragt auch, was diese Angriffe auf Mandatsträger für die Demokratie in Deutschland bedeuten.
6.3., 3sat, 22.25 Uhr: "The Power of Women"
Gleichberechtigung ist Alltag, und der Geschlechterkampf ist nicht mehr nötig - ein schöner Gedanke. Doch die Realität sieht auch vierzig Jahre nach dem Entstehen der deutschen Frauenbewegung anders aus: Frauen werden nach wie vor oft für gleichwertige Tätigkeiten schlechter bezahlt als ihre männlichen Kollegen, sie sind es, die meist in prekären Beschäftigungsverhältnissen gefangen sind. Und auch das Erstarken eines ultrakonservativen Frauenbildes stellt die weibliche Selbstbestimmung zunehmend in Frage. Es gibt also noch viel zu tun. In der Themenwoche "Zukunft ist weiblich" vom 6. bis 11. März beschäftigt sich 3sat in mehr als zwanzig Beiträgen mit der Lage von Frauen weltweit. Den Auftakt macht der Dokumentarfilm "The Power of Women": Zum ersten Mal in der Geschichte erscheint eine Gleichberechtigung der Geschlechter erreichbar. Das zeigen Frauen wie Hillary Clinton, Melinda Gates oder Christine Lagarde. An den Schaltstellen der Macht genauso wie in den Dörfern der Dritten Welt vollzieht sich mit ihnen und anderen eine stille Revolution. Der Film stellt inspirierende Frauen rund um den Globus vor und zeigt ihre Lebenswirklichkeiten. Zu Wort kommen unter anderen die chilenische Präsidentin Michele Bachelet und die Femen-Aktivistin Inna Schewtschenko.
7.3., Arte, ab 20.15 Uhr: Themenabend "Schlachtfeld Syrien"
Sechs Jahre lang beobachtete ein Kamerateam die Arbeit der UN-Sondergesandten für Syrien. Das Ergebnis ist ein einzigartiges Dokument über die Hintergründe des Bürgerkriegs. Von Genf über Damaskus und Moskau bis nach New York vermittelt die Dokumentation neue Einblicke in die bislang erbittertste diplomatische Schlacht des 21. Jahrhunderts, die das syrische Volk letztlich mit seinem Schicksal allein ließ. Drei Männer verkörpern dieses diplomatische Ringen und die daraus resultierende humanitäre Katastrophe: die drei UN-Sondergesandten für Syrien Kofi Annan, Lakhdar Brahimi und Staffan de Mistura. Im Anschluss folgt um 21.10 Uhr der Film "Zwölf Tage, zwölf Nächte in Damaskus". Er beschreibt den tödlichen Häuserkampf zwischen Assad-Getreuen und der Freien Syrischen Armee. Der Regisseurin Roshak Ahmad ist es gelungen, zwölf Tage und zwölf Nächte jede Phase dieser Kriegshandlung zu begleiten - stellvertretend für unzählige andere alltägliche Häuserkämpfe in Syrien. So nahe am Kriegsgeschehen waren Kameras nur selten zuvor. Nach einer Gesprächsrunde zeigt Arte ab 22.10 Uhr weitere Dokumentationen über den Krieg in Syrien.
8.3., 3sat, 20.15 Uhr: "Malala – Ihr Recht auf Bildung"
Malala Yousafzai führt kein gewöhnliches Leben. Schon früh beschließt die junge Pakistanerin, sich für eine bessere und gleichberechtigtere Zukunft in ihrer Heimat einzusetzen - mit teils erschreckenden Folgen. Unter einem Decknamen beschreibt sie die Erlebnisse und Erfahrungen unter der Herrschaft der Taliban. Diese hatten 2007 damit begonnen, Mädchenschulen zu zerstören. Mädchen mussten große Beschneidungen ihrer Bürgerrechte hinnehmen. Sie durften nicht singen, nicht tanzen, nicht die Schule besuchen und ohne Verschleierung keine öffentlichen Räume betreten. Seit 2009 hatte die aus dem Swat-Tal in Pakistan stammende Malala unter einem Pseudonym für die englische BBC über ihren Alltag unter der Schreckensherrschaft der Taliban berichtet. Da war sie elf Jahre alt. Als 2012 ihre Identität bekannt wurde, wurde sie von einem Schuss in den Kopf schwer verletzt. Das Attentat entfachte einen weltweiten Aufschrei der Empörung. Sie überlebte nur knapp, weil ihr Ärzte in England helfen konnten. Mittlerweile ist sie für ihre Organisation "Malala-Fund" in der ganzen Welt unterwegs, um für das Recht auf Bildung, insbesondere für Mädchen, zu kämpfen. "Ein Kind, ein Lehrer, ein Buch und ein Stift können die Welt verändern": Mit diesem kurzen Statement bringt Malala Yousafzai ihre eigenen Erfahrungen und ihr daraus abgeleitetes Anliegen gleichermaßen auf den Punkt und stößt mit dieser Botschaft weltweit auf offene Herzen. Im Juli 2013 hielt Malala eine Rede vor den Vereinten Nationen in New York, in der sie sich für den weltweiten Zugang zu Bildung, auch für Frauen, einsetzte. Als ihr 2014 in Oslo der Friedensnobelpreis verliehen wird - mit 17 Jahren ist sie die jüngste Nobelpreisträgerin in der Geschichte des Friedenspreises -, rührte sie mit dieser Formel die globale Öffentlichkeit. Der Film erlaubt einen umfassenden Einblick in das Leben dieses außergewöhnlichen Mädchens: von der engen Beziehung zu ihrem Vater, der ihre Leidenschaft für Bildung entfacht hat, über ihre mitreißenden Reden vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen, bis zu ihrem Alltag mit ihren Eltern und Brüdern.
8.3., 3sat, 21.40 Uhr: "Das Mädchen Hirut"
Die Schülerin Hirut lebt mit ihrer Familie in einem ärmlichen Dorf in der Nähe von Adis Abeba. Ihre Eltern sind Bauern und Analphabeten, weshalb der Vater schon früh Wert auf eine gute Schulbildung seiner Tochter legt. Hirut ist auffällig hübsch und klug und hat bereits einige Verehrer. Als der Vater den Antrag eines Bewerbers aus dem Dorf ablehnt, entführt dieser zusammen mit einer Gruppe von Männern Hirut auf dem Heimweg von der Schule. Nach der äthiopischen Tradition der "Telefa" ist es üblich, die Braut vor der Eheschließung zu entführen. Hirut wird eingesperrt und von dem in seinem Stolz verletzten Bräutigam vergewaltigt. In Panik gelingt es Hirut ein Gewehr zu stehlen und zu flüchten. Auf der Flucht erschießt sie ihren Peiniger in Notwehr und kommt ins Gefängnis. Während der Dorfältestenrat die Verbannung Hiruts aus der Gemeinde fordert, greift das Gesetz weiter: Hirut droht die Anklage wegen Mordes und damit die Todesstrafe. Die Anwältin Meaza Ashenafi, die für eine Frauenrechtsorganisation arbeitet, übernimmt die Verteidigung Hiruts. Sie stößt auf starre Traditionen und eine von männlichen Vorstellungen beherrschte äthiopische Gesellschaft. Doch zunächst muss sie Hirut vor der Rache der Familie des Bräutigams schützen. Der Fall der "echten" Hirut erregte im Jahr 1996 großes Aufsehen in Äthiopien und markierte einen entscheidenden Wendepunkt für die Frauenrechte in dem Land. Als Regisseur Zeresenay Berhane Mehari die Anwältin und Frauenrechtlerin Meaza Ashenafi persönlich kennenlernte, stand für ihn fest, dass er aus dem ebenso spannenden wie berührenden und politisch brisanten Thema einen Film machen muss. Im Laufe der Produktion konnte er Hollywood-Star und UN-Botschafterin Angelina Jolie als Koproduzentin gewinnen. "Das Mädchen Hirut" feierte seine Weltpremiere auf dem Sundance-Filmfest und wurde dort mit dem Publikumspreis ausgezeichnet. Zudem gewann der Film den Panorama-Preis der Berlinale.
9.3., WDR Fernsehen, 22.40 Uhr: "Jenny und die Roma-Kinder"
Als Jenny Rasche 2007 mit einem Hilfstransport von Deutschland aus auf dem Balkan unterwegs war, entdeckte sie durch Zufall eine Roma-Siedlung nahe dem rumänischen Sibiu-Hermannstadt. Die Menschen hausten ohne Strom, ohne Wasser, ohne Essen in Erdlöchern und Hütten. Die Männer waren betrunken, die Mütter bettelten, die Kinder froren halbnackt bei Minusgraden. Das Elend gerade der Babies und Kinder ging ihr nicht mehr aus dem Kopf. Zurück im Harz gründete sie eine Hilfsorganisation und zog kurz darauf mit ihrem Mann und ihren drei kleinen Kindern nach Rumänien. Sieben Jahre lang hat Autorin Antje Schneider die Roma und ihre deutsche Mutter Teresa mit der Kamera begleitet. Jenny Rasche holte die Kinder aus dem Slum und schickte sie in eine von ihr gegründete Spezialklasse für Roma-Kinder. Bis dahin kannte keiner der Jungen und Mädchen einen geregelten Tagesablauf, von Lesen oder Schreiben ganz zu schweigen. Ein Tageszentrum entstand, es wurde gekocht, die Kinder lernten geregeltes Essen kennen; und sie meisterten die Klassenabschlüsse. Nach fast acht Jahren intensiver Arbeit wurden die Erfolge sichtbar.
9.3., WDR Fernsehen, 23.10 Uhr: "Menschen hautnah: Chefinnen"
Angelika Gifford, 47, ist Topmanagerin bei Microsoft und im Aufsichtsrat von TUI. In einem deutschen Unternehmen, sagt sie, hätte sie diese Karriere nicht machen können. US-Unternehmen sei es egal, ob das Personal Rock oder Hose trage. Sie ist die Hälfte ihrer Arbeitszeit im Flieger unterwegs; ihr achtjähriger Sohn kennt es nicht anders. Nicola Graef stellt in ihrem Film Frauen vor, die realisiert haben, was für Männer selbstverständlich ist: Sie haben Kinder und trotzdem Karriere gemacht. Jumana Al-Sibai, 41 und zweifache Mutter, ist Leiterin für Marketing und Vertrieb beim deutschen Traditionsunternehmen Bosch. Ihre Strategie in der männerdominierten Firma: "Als Frau hat man andere Möglichkeiten. Ein flotter Spruch in einer Männerrunde und schon ist die Stimmung aufgelockert." Beide Topmanagerinnen haben Partner, die sie unterstützen. Angelika Giffords Mann ist Freiberufler und kann sich auch um Sohn Kevin kümmern. Peter Delhey ist ebenfalls Manager bei Bosch. Er und seine Frau Jumana Al-Sibai sitzen jeden Abend zusammen und planen gemeinsam den kommenden Tag. Wenn ein Kind krank wird, müssen sie umdisponieren." Auf dem Weg an die Spitze bekamen die Frauen auch Gegenwind – von Männern. Gifford berichtet von ihrem ersten großen europäischen Projekt: "Mein Chef hat mich dem durchweg männlichen, europäisch besetzten Team vorgestellt. Die wollten nicht Mal mit mir reden. Ich habe dann gesagt, wer nicht mitmacht, der kann jetzt gehen; alle sind geblieben. Am Ende waren die Herren überrascht, dass ich mehr wusste über ihre Zahlen als sie."