Rio de Janeiro (epd). Auf Vermittlung des Vatikans trafen sich am Sonntagabend (Ortszeit) Vertreter des Oppositionsbündnisses MUD mit Präsident Nicolás Maduro. Beide Seiten einigten sich nach Berichten der Zeitung "El Universal" auf Verhandlungen in vier Themenbereichen. Sie sollen am 11. November beginnen. Die sozialistische Regierung und die konservative Opposition liefern sich seit Monaten ein erbittertes Ringen um die Macht im Land.
Auf der Verhandlungsagenda stehen Gespräche über die Freilassung von inhaftierten Oppositionspolitikern und umstrittene Wahltermine. Auch Fragen der Menschenrechte und Wirtschaftsreformen sollen angesprochen werden.
Marsch auf den Präsidentenpalast geplant
Teile des MUD-Bündnisses boykottierten allerdings das Treffen. Sie kritisieren die Initiative als Versuch der Regierung, Zeit zu gewinnen. Zugleich kündigte das Bündnis an, seine Protestaktionen fortzusetzen. Für Donnerstag war ein Marsch auf den Präsidentenpalast Miraflores geplant.
Die politische Krise in Venezuela war vor knapp zwei Wochen eskaliert, nachdem die Nationale Wahlbehörde ein von der Opposition angestrengtes Referendum zur Abwahl von Präsident Maduro überraschend ausgesetzt hatte. Hintergrund des politischen Tauziehens ist eine schwere Wirtschafts- und Finanzkrise, unter der das südamerikanische Land unter anderem wegen des Ölpreisverfalls leidet. Ein großer Teil der Venezolaner hat mit Engpässen bei der Versorgung mit Lebensmitteln und Hygieneartikeln zu kämpfen. Die Opposition wirft der Regierung Misswirtschaft und einen diktatorischen Regierungsstil vor. Maduro hingegen beschuldigt die Opposition, eine Umsturzstimmung zu provozieren.