Rio de Janeiro (epd). An diesem Donnerstag sollen in Ecuadors Hauptstadt Quito offizielle Verhandlungen mit der ELN (Nationale Befreiungsarmee) beginnen. Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos stellte aber die Bedingung, dass die Aufständischen zuvor ihre letzten Geiseln freilassen. Mindestens zwei Menschen befanden sich nach Angaben der katholischen Kirche zuletzt noch in der Gewalt der ELN. Mehrere Entführte waren in den vergangenen Wochen freigekommen.
Monatelange Sondierungsgespräche
Die Guerilla war in den 60er Jahren entstanden und verfügt zurzeit Schätzungen zufolge über 2.000 Kämpfer. Mit der Farc-Guerilla hat die Regierung in jahrelangen Verhandlungen bereits einen Friedensvertrag vereinbart, der aber nachverhandelt werden muss, da er in einer Volksabstimmung abgelehnt wurde.
Den Gesprächen mit der ELN waren monatelange informelle Sondierungsgespräche vorausgegangen. Anfang Oktober hatten beide Seiten in der venezolanischen Hauptstadt Caracas ihre Einigung auf Friedensgespräche bekanntgegeben. Neben Ecuador und Venezuela werden auch Norwegen, Brasilien, Chile und Kuba als Garantiemächte der Verhandlungen fungieren.
Der Krieg zwischen Guerillagruppen, Staat und rechtsextremen Paramilitärs in Kolumbien hatte sich in den 60er Jahren an Landkonflikten und sozialer Ungerechtigkeit entzündet. Rund 340.000 Menschen wurden getötet, davon 80 Prozent Zivilisten. Mindestens sieben Millionen Kolumbianer wurden aus ihren Dörfern vertrieben.