Rom (epd). Die jungen Flüchtlinge seien gefährdet, "weil sie minderjährig, weil sie fremd und weil sie wehrlos sind", heißt es in der am Donnerstag im Vatikan veröffentlichten Botschaft des Papstes zum Welttag des Migranten am 17. Januar 2017. Kinder und Jugendliche auf der Flucht seien in Gefahr, Opfer von Verbrecherbanden zu werden, die sie zu Prostitution, Pornografie und Sklavenarbeit zwängen oder sie als Soldaten oder Drogenkuriere missbrauchten. "An erster Stelle sind es die Minderjährigen, die den hohen Preis der Emigration zahlen, die fast immer durch Gewalt, durch Elend und durch die Umweltbedingungen ausgelöst wird", beklagte der Papst in der Botschaft unter dem Titel "Minderjährige Migranten - verletzlich und ohne Stimme". Jedes Kind habe ein Recht auf ein gesundes und geschütztes familiäres Umfeld.
Papst: Fluchtursachen stärker bekämpfen
An die internationale Gemeinschaft appellierte das Kirchenoberhaupt, die Fluchtursachen stärker zu bekämpfen. Die Aufnahmeländer müssten mehr für die Integration tun. Anstatt die gesellschaftliche Integration minderjähriger Migranten oder eine betreute Rückführung zu fördern, werde vielfach versucht, sie an der Einreise zu hindern. Die Flüchtlingsfamilien forderte Franziskus zugleich auf, "gerade zum Wohl ihrer Kinder immer enger mit den Gemeinschaften zusammenzuarbeiten, die sie aufnehmen".
Unter den rund 140.000 Flüchtlingen, die in den ersten neun Monaten dieses Jahres allein Italien erreichten, waren nach Schätzungen der Kinderhilfsorganisation "Save the Children" knapp 20.000 unbegleitete Minderjährige.
Der Welttag des Migranten und Flüchtlings wird in der katholischen Kirche seit 1914 am zweiten Sonntag nach Epiphanias begangen.