Italienischer Literaturnobelpreisträger Dario Fo gestoben

Italienischer Literaturnobelpreisträger Dario Fo gestoben
Er war für politische und gesellschaftliche Satire bekannt: Am Donnerstag starb Dario Fo an einer Lungenerkrankung. Italiens Ministerpräsident Renzi würdigt ihn als "einen der großen Protagonisten des Theaters".

Rom (epd). Der italienische Literaturnobelpreisträger Dario Fo ist tot. Der Theaterautor, Regisseur, Schriftsteller und Satiriker erlag nach Angaben des italienischen Rundfunks am Donnerstag im Alter von 90 Jahren in einem Mailänder Krankenhaus einer Lungenerkrankung. Der italienische Ministerpräsident Matteo Renzi würdigte Fo als "einen der großen Protagonisten des Theaters, der Kultur und der Zivilgesellschaft unseres Landes".

Mit Prozessen überzogen

Der Sohn eines Eisenbahners und einer Bäuerin war gemeinsam mit seiner vor drei Jahren verstorbenen Frau Franca Rame für politische und gesellschaftliche Satire bekannt. Mehrmals wurde er deswegen auf offener Bühne festgenommen, die Opfer seiner Satire überhäuften ihn mit Prozessen. In den 60er Jahren handelte er sich ein Auftrittsverbot im italienischen Staatsfernsehen RAI ein.

Fo studierte in Mailand Kunst und Architektur, erlangte aber keinen Abschluss. Gleichzeitig spielte er in Privattheatern improvisierte Ein-Personen-Stücke. Anstatt auf staatlich subventionierten Bühnen zu spielen, zog er es vor, mit Theatergruppen eigene Stücke wie "Zufälliger Tod eines Anarchisten" (1970) aufzuführen. Auch in Deutschland hatte Fo zahlreiche Gastauftritte.

Im Jahre 1997 wurde der Autor, Schauspieler und Regisseur mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet. Zur Begründung erklärte das Komitee, die Mischung aus Lachen und Ernst sei Fos "Mittel, um Übergriffe und Ungerechtigkeiten der Gesellschaft deutlich zu machen, aber auch um diese in eine größere Perspektive zu stellen".

"Ein wahres Genie"

Ministerpräsident Renzi erklärte am Donnerstag, Dario Fos Satire, seine Theaterarbeit und seine vielfältigen künstlerischen Aktivitäten hätten ihn zu einem "großen Italiener in der Welt" gemacht. Kulturminister Dario Franceschini hob hervor, dass im vergangenen März in Verona ein Museum über das Werk von Dario Fo und seiner Frau Franca Rame eröffnet wurde. Der italienische Senat hielt zu Ehren des Verstorbenen eine Schweigeminute ab.

Auch der Gründer der von Fo unterstützten Protestpartei Fünf-Sterne-Bewegung, Beppe Grillo, würdigte den Literaten und twitterte "Ciao Dario". Der Bestsellerautor Roberto Saviano ("Gomorrha") äußerte große Dankbarkeit für die Unterstützung durch Fo und Rame. "Sie waren mir bedingungslos nah." Fo sei ein "wahres Genie, nicht nur des Theaters und der Literatur sondern vor allem des Lebens" gewesen.