Berlin (epd). "Ich bin sicher, dass das mit vollem Ernst und auch angesichts der Dramatik der Lage gemacht wird", sagte de Maizière im ZDF-"Morgenmagazin". Im Übrigen erschwere der Suizid die Ermittlung nach Hintermännern und sonstigen Beteiligten. Der 22-jährige Syrer war am Mittwochabend tot in seiner Zelle in der Justizvollzugsanstalt Leipzig aufgefunden worden.
De Maizière warnte vor Spekulationen. Der offenbar von Al-Bakr geplante Sprengstoffanschlag solle aufgeklärt werden, die Behörden sollten ihre Arbeit machen. Dann könne man bewerten, ob es Versäumnisse auf Seiten der sächsischen Behörden gegeben habe.
Es gibt viele Fragen
Zuvor hatte sich der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt, fassungslos über den Suizid des Terrorverdächtigen geäußert. Er verlangte im Sender SWRinfo rasche Aufklärung. Man dürfe sich nicht viel Zeit lassen, die Bevölkerung zu informieren.
Mit Blick auf Kritik, dass Al-Bakr trotz Suizidgefahr offensichtlich nicht unter ständiger Beobachtung stand, sagte Wendt, es sei erst einmal zu klären, was man unter ständiger Beobachtung verstehe: "Da steht natürlich nicht ein Beamter neben dem Bett und passt auf jeden Handgriff auf. Das würde in der Tat gegen die Menschenwürde verstoßen."
Jetzt gebe es viele Fragen: einerseits, wie intensiv die Kontrolle gewesen ist, andererseits, wie das technisch funktionierte: "Machen wir uns nichts vor. Es ist ja gar nicht einfach, sich das Leben zu nehmen, wenn man zum Beispiel aller Gegenstände beraubt wird, die man dazu nutzen muss", sagte Wendt. Jetzt sei zu klären, mit welchen Gegenständen Al-Bakr den Suizid vollzogen habe.
Al-Bakr, der in Chemnitz lebte, war in der Nacht zu Montag in Leipzig festgenommen worden, nachdem Landsleute ihn in ihrer Wohnung überwältigt und die Polizei verständigt hatten. Er soll nach Erkenntnissen der Behörden einen Anschlag vorbereitet haben.