Genf / New York (epd). Lebensmittel und Arzneien für 35.000 Menschen seien in die Stadt Moadamiya nahe Damaskus gebracht worden, sagte UN-Sprecher Jens Laerke am Freitag in Genf. Das sei der erste Hilfskonvoi, der den Ort seit Ende Juli erreiche.
Laerke betonte, die Versorgungslage von Millionen Syrern sei sehr ernst. Die UN seien bereit, humanitäre Güter zu liefern. Sie warteten jedoch auf die Erlaubnis durch das Regime von Präsident Baschar al-Assad und die nötigen Sicherheitsgarantien.
Russland müsse mehr Druck ausüben
Derweil sollten die Gespräche zwischen den USA und Russland über die Waffenruhe in Syrien am Freitag in New York fortgesetzt werden. Davor hatte eine Verhandlungsrunde kein Resultat gebracht. Anfang voriger Woche war in Syrien eine zwischen Russland und den USA vereinbarte Feuerpause in Kraft getreten, die jedoch de facto scheiterte. Am Montag wurden bei einem Angriff auf einen Hilfskonvoi der UN und des Syrisch-Arabischen Roten Halbmondes etwa 20 Menschen getötet. Daraufhin setzten die UN vorübergehend alle Hilfslieferungen aus.
US-Außenminister John Kerry erklärte in New York, Russland müsse mehr Druck auf das Assad-Regime ausüben, um die Waffen zum Schweigen zu bringen. Er beschuldigte die Streitkräfte des Regimes, selbst während der amerikanisch-russischen Gespräche die Stadt Aleppo unter Beschuss genommen zu haben. Der UN-Sondergesandte Staffan de Mistura nannte die Verhandlungen im Rahmen der Syrien-Unterstützergruppe "lang, schmerzhaft und enttäuschend".
Viel Zustimmung für Flugverbot
Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) erklärte in New York, er habe am Verhandlungstisch viel Zustimmung zu seinem Vorschlag erhalten, mit einem zeitlich befristeten Flugverbot die Bedingung für den Waffenstillstand herzustellen. Der Weg zu einem Waffenstillstand drohe aber "im Bombenhagel der syrischen Armee unterzugehen".
In Syrien kämpfen das Assad-Regime, Rebellen und Terrorgruppen gegeneinander. Russland, der Iran und schiitische Milizen unterstützen das Regime, die USA helfen Rebellengruppen. Seit Beginn des Konflikts vor mehr als fünf Jahren starben laut UN-Schätzungen rund 300.000 Menschen. Millionen Männer, Frauen und Kinder sind auf der Flucht.