Mehr Senioren gehen ohne Abschläge in Rente

Mehr Senioren gehen ohne Abschläge in Rente
Im vergangenen Jahr sind so viele Beschäftigte ohne Abschläge in Rente gegangen wie seit dem Jahr 2000 nicht mehr. Gründe dafür seien die Rente mit 63 und die Mütterrente, teilte die Deutsche Rentenversicherung am Dienstag in Berlin mit und bestätigte damit einen Bericht der "Bild"-Zeitung.

Berlin (epd). 2015 gingen demnach 683.620 Männer und Frauen ohne Abschläge in Altersrente. Das seien neun Prozent mehr als im Vorjahr (626.621).

Das Auslaufen der "Altersrente für Frauen" und der "Altersrente wegen Arbeitslosigkeit oder nach Altersteilzeitarbeit" führe dazu, dass eine steigende Zahl von Versicherten keinen Anspruch mehr auf diese Rentenarten habe, erklärte die Deutsche Rentenversicherung auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd). Diese Rentenarten konnten Arbeitnehmer schon ab Erreichen des 60. Lebensjahres in Anspruch nehmen - allerdings mit Abschlägen.

Frauen bekommen mehr Rente

Nach den aktuellen gesetzlichen Bestimmungen könnten Beschäftigte etwa die Altersrente für langjährig Versicherte frühestens ab Erreichen des 63. Lebensjahres erhalten, teilte die Rentenkasse mit. Dadurch reduziere sich der Anteil der erstmalig in Anspruch genommenen Altersrenten mit Abschlägen.

Darüber hinaus haben Versicherte seit 1. Juli 2014 im Alter ab 63 die Möglichkeit, nach 45 Versicherungsjahren ohne Abschläge die Altersrente für besonders langjährig Versicherte in Anspruch zu nehmen. Hiervon haben nach Angaben der Deutschen Rentenversicherung im vergangenen Jahr rund 274.000 Versicherte Gebrauch gemacht. Im Vorjahr waren es nur 151.000 Versicherte.

Außerdem hat die Bundesregierung für Frauen eine Rentenerhöhung beschlossen. Durch die ebenfalls seit 1. Juli 2014 bestehende Möglichkeit der Anerkennung eines weiteren Kindererziehungsjahres pro Kind für Geburten vor 1992 haben Frauen mit der sogenannten Mütterrente erstmalig Anspruch auf eine Regelaltersrente ohne Abschläge.

Aus den Zahlen der Deutschen Rentenversicherung geht weiter hervor: Wegen vorzeitigen Ruhestands mussten 23 Prozent der Neurentner Abschläge hinnehmen. Ein Jahr davor waren es 23,9 Prozent. 2011 sei noch mehr als jeder zweite Neurentner (57,9 Prozent) mit Abschlägen in den Ruhestand gegangen. Die Höhe der Abschläge sei im vergangenen Jahr leicht gestiegen - von 76 auf 79 Euro im Monat. Sie sei aber deutlich niedriger als in den Vorjahren, 2009 habe sie bei durchschnittlich 117 Euro gelegen.