Genf (epd). Auch das Rote Kreuz wird nach Angaben eines Sprechers alle Hilfslieferungen verschieben und die Sicherheitslage neu bewerten. Der UN-Nothilfekoordinator Stephen O'Brien verurteilte den Angriff als abscheuliche Tat und verlangte eine Untersuchung, da es sich möglicherweise um ein Kriegsverbrechen handele. Der Präsident des Deutschen Roten Kreuzes, Rudolf Seiters, forderte alle Konfliktparteien auf, das humanitäre Völkerrecht zu achten und die Angriffe auf Helfer unverzüglich einzustellen.
USA überdenkt Zusammenarbeit mit Syrien
Bei dem Angriff auf den Konvoi der UN und des Syrisch-Arabischen Roten Halbmondes im Nordwesten Aleppos wurden nach Medienberichten mindestens zwölf Menschen getötet. Laut Rotem Kreuz sind unter den Toten Mitarbeiter des Roten Halbmondes und aus der Türkei stammende Fahrer. Mindestens 18 der 31 Lastwagen seien zerstört worden, erklärte die Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften. Nach UN-Angaben wurde auch eine Klinik des Roten Halbmondes schwer beschädigt.
Ein Vertreter der US-Regierung legte nahe, dass entweder die syrische oder die russische Luftwaffe für den Angriff verantwortlich sei. Das US-Außenministerium erklärte, sowohl das syrische Regime als auch Russland hätten das Ziel des Hilfskonvois gekannt, dennoch seien die Helfer getötet worden. Man werde das Thema direkt mit Russland ansprechen. "In Anbetracht des ungeheuerlichen Bruchs der Waffenruhe werden wir die Aussicht für eine künftige Zusammenarbeit mit Russland überdenken."
Assad kündigte Waffenruhe auf
Nach UN-Angaben waren alle Konfliktparteien über den Konvoi mit Lebensmitteln, Kleidern und anderen humanitären Gütern für 78.000 bedürftige Menschen informiert. Die Fahrzeuge seien klar als humanitärer Konvoi gekennzeichnet gewesen. Laut Rotem Kreuz hatten alle Konfliktparteien Sicherheitsgarantien für eine freie Fahrt gegeben.
Am Montag vergangener Woche trat in dem Bürgerkriegsland eine Waffenruhe in Kraft, die aber vom Regime des syrischen Machthabers Baschar al-Assad aufgekündigt wurde. In dem Konflikt, der 2011 ausbrach, kämpfen Assad, Rebellengruppen und Terrormilizen um die Macht. Schätzungsweise 300.000 Menschen wurden bislang getötet, rund fünf Millionen Syrer haben ihr Land verlassen. Russland unterstützt Assad. Die USA helfen Rebellengruppen.