Genf (epd). Die UN bräuchten Sicherheitsgarantien für ihre Mitarbeiter und Fahrzeuge von den Konfliktparteien sowie ein friedliches Umfeld, um die Güter zu verteilen, betonte Jens Laerke vom Büro zur Koordinierung humanitärer Hilfe. Das sei bislang nicht der Fall. Die Hilfskonvois stünden jedoch bereit, um sofort an ihre Bestimmungsorte wie in den Osten Aleppos zu fahren.
Im Osten Aleppos warten rund 275.000 Menschen auf humanitäre Hilfe. Der UN-Sprecher erklärte, die letzten Hilfslieferungen hätten Ost-Aleppo Anfang Juli erreicht. Laerke konnte nicht sagen, wann die ersten Konvois in die Hungergebiete starten.
Kritik an Baschar al-Assad
Die Hilfsorganisation CARE International hofft auf eine längerfristige Waffenruhe in Syrien. Wolfgang Jamann, Generalsekretär von Care International, sagte im Südwestrundfunk, mehr als 80.000 Kinder in dem Land seien schwer unterernährt. Laut den UN leben gut 5,5 Millionen Menschen in Gebieten, die aufgrund von Gefechten und einer schlechten Sicherheitslage bislang nicht erreichbar sind.
Zudem harren gut 600.000 Personen in belagerten Gebieten aus. Die Truppen des Machthabers Baschar al-Assad riegeln die meisten der Gebiete ab. Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Seid Ra'ad al-Hussein, prangerte Assad persönlich an. Assad, ein Doktor der Medizin, sei für schwere Verbrechen gegen die eigene Bevölkerung verantwortlich. So habe das Regime Krankenhäuser und Wohngegenden angegriffen, es halte Zehntausende Menschen unter unmenschlichen Bedingungen gefangen.
Die USA und Russland hatten sich nach zähen Verhandlungen auf einen Plan zur Befriedung Syriens geeinigt. Elemente sind die Waffenruhe ab Montag, uneingeschränkte humanitäre Hilfe für alle Bedürftigen, zumal in den belagerten Orten, und ein gemeinsames militärisches Vorgehen der USA und Russlands gegen Terrormilizen wie den "Islamischen Staat".
In dem mehr als fünf Jahre dauernden Bürgerkrieg kamen schätzungsweise 300.000 Menschen ums Leben. Das Assad-Regime, Rebellengruppen und Terroristen kämpfen um die Macht.