Genf (epd). Das Rote Kreuz hat das Verschwinden von Menschen in Konflikten, Naturkatastrophen und auf der Flucht als eine weltweite Tragödie bezeichnet. Millionen Angehörige litten unter dem ungewissen Schicksal der vermissten Familienmitglieder, erklärte Rot-Kreuz-Präsident Peter Maurer am Montag in Genf. Der seelische Schmerz sei oft unerträglich, fügte der Chef des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) hinzu.
Oft einfach ignoriert
Die Regierungen müssten sich viel mehr um Aufklärung bemühen, um die individuellen Geschichten der Verschwundenen zu klären. Zudem bräuchten die Angehörigen mehr Unterstützung, auch psychologische, und rechtliche Möglichkeiten, Aufklärung einzufordern. In vielen Ländern werde das Problem jedoch einfach ignoriert.
Zu den Verschwundenen gehören nach Angaben des Roten Kreuzes Soldaten und andere Kämpfer, die in Konflikten verschollen sind. Es sind auch Kinder auf der Flucht vor Gewalt, die von ihren Eltern getrennt werden. Hinzu kommen Migranten, die den Kontakt zu ihren Familien verlieren oder Menschen, die nach Erdbeben oder Überschwemmungen nicht mehr auftauchen.
Zudem setzen Gewaltherrscher wie der syrische Diktator Baschar al-Assad das Verschwindenlassen von Menschen als Waffe gegen Oppositionelle ein. In Argentinien und anderen Ländern Lateinamerikas verschleppten Militärdiktaturen viele ihrer Gegner und ließen die Angehörigen im Ungewissen. Die Opfer wurden gefoltert, ermordetet und an geheimen Orten verscharrt oder ins Meer geworfen.