Genf (epd). Die Männer, Frauen und Kinder in diesen vier Orten hätten seit fast vier Monaten keinerlei Hilfslieferungen mehr erhalten, betonte der Berater der UN für humanitäre Fragen in Syrien, Jan Egeland, am Donnerstag in Genf. Es sei herzzerreißend, dass die Menschen in Foua, Kafraya, Zabadani und Madaya so viel leiden müssten, obwohl die UN die nötigen Vorräte habe. Konvois mit Lebensmitteln, Wasser, Medikamenten und anderen Hilfsgütern könnten unverzüglich starten, erklärte Egeland.
Die Konfliktparteien müssten sich an ihre Zusagen aus dem "Vier-Städte-Abkommen" halten, wonach humanitäre Helfer Zugang zu den Gebieten haben sollen. Während Aufständische die Orte Foua und Kafraya belagern, schnüren Truppen des Diktators Baschar al-Assad die Orte Zabadani und Madaya ab. In den vier Orten harren laut UN rund 62.000 Menschen aus.
18 Orte belagert
Egeland betonte zudem, dass die UN und ihre Partner sofort Hilfsgüter in den Osten Aleppos liefern könnten. Allerdings habe bislang nur Russland als einzige der Konfliktparteien der benötigten 48-stündigen Feuerpause pro Woche zugestimmt. Die anderen Konfliktparteien müssten die Feuerpause noch akzeptieren. Ohne die Feuerpause sei es unmöglich die Güter zu transportieren und zu verteilen.
Truppen, die loyal zu Assad stehen, haben seit Wochen alle Zufahrtswege nach Ost-Aleppo abgeschnitten. In dem Gebiet, das von Rebellen gehalten wird, leben laut UN gut 275.000 Menschen. Syriens Konfliktparteien belagern laut den UN insgesamt 18 Orte, in denen Hunderttausende Menschen leben.
In Syrien kämpfen das Assad-Regime mit Rebellengruppen und Terrororganisationen um die Macht. Russland, der Iran und schiitische Milizen unterstützen das Assad-Regime. Seit Beginn des Konflikts vor mehr als fünf Jahren starben laut Schätzungen von UN-Funktionären rund 300.000 Menschen, Millionen Männer, Frauen und Kinder sind auf der Flucht.