Bonn (epd). "Weltweit beobachten wir, wie immer häufiger die Arbeit von Nichtregierungsorganisationen beargwöhnt und behindert wird", sagte Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel am Mittwoch bei der Vorstellung des Jahresberichts in Bonn. Misereor erhöhte im vergangenen Jahr seine Einnahmen an Spenden und Fördergeldern um 5,5 Millionen auf insgesamt 191,3 Millionen Euro.
Kritik an Waffenexporten
In mehr als 100 Ländern hätten zivilgesellschaftliche Organisationen unter Einschränkungen und Repressionen zu leiden, sagte Spiegel. In einer Reihe von Schwellenländern werde mit speziellen Gesetzen zivilgesellschaftliches Engagement für Demokratie und nachhaltige Entwicklung unterbunden. Die Arbeit von Partnern Misereors werde behindert, manchmal sei sogar das Leben von Mitarbeitern bedroht.
Der Vorsitzende der Katholischen Zentralstelle für Entwicklungshilfe, Karl Jüsten, kritisierte, dass die Bundesregierung zuletzt wieder mehr Waffenexporte genehmigt habe. Der Frieden sei auch durch die Verbreitung und leichte Verfügbarkeit von Waffen gefährdet: "Die Verhältnismäßigkeit der Ausgaben von Waffen und ziviler Konfliktbearbeitung ist bei weitem nicht angemessen."
59,2 Millionen Euro aus Spenden
Misereor erzielte im vergangenen Jahr 59,2 Millionen Euro aus Spenden und Kollekten. Das ist ein Plus um 3,7 Millionen. Vom Bundesentwicklungsministerium erhielt das Hilfswerk 122 Millionen Euro, 3,4 Millionen mehr als im Vorjahr. Insgesamt förderte Misereor 2015 die Arbeit von Partnerorganisationen in mehr als 90 Ländern Afrikas, Asiens, Lateinamerikas und Ozeaniens mit rund 214 Millionen Euro.