Zweiter Bürgerrechtler in China verurteilt

Zweiter Bürgerrechtler in China verurteilt
In China ist nach der Verhaftungswelle vom Vorjahr das zweite Urteil gegen einen Bürgerrechtler ergangen: Hu Shigen wurde am Mittwoch im nordchinesischen Tianjin zu siebeneinhalb Jahren Haft verurteilt.

Peking, Frankfurt a.M. (epd). Das meldete die chinesische Tageszeitung "China Daily" in ihrem Online-Dienst. Der 60-Jährige ist Christ und war Leiter einer nicht registrierten Hauskirche. Er wurde der Subversion für schuldig befunden.

Zusammen mit anderen Bürgern habe Hu unter dem Deckmantel einer illegalen angeblich religiösen Organisation gegen die Regierung protestiert und so die öffentliche Meinung manipuliert, erklärte das Gericht. Am Dienstag war bereits der Aktivist Zhai Yanmin zu drei Jahren Haft verurteilt worden, die für vier Jahre zur Bewährung ausgesetzt wurden. Beide Verfahren dauerten nur wenige Stunden.

Schon einmal in Haft

Hu ist nach Angaben der Menschenrechtsorganisation "Chinese Human Rights Defenders" seit Anfang Januar in Haft. Er hat Literatur studiert und gelehrt und war bereits an der Demokratiebewegung von 1989 beteiligt. 1994 wurde er zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt und 2008 freigelassen.

Die zwei Verurteilungen von dieser Woche folgen auf die Festnahme von rund 300 Menschenrechtlern, Anwälten und Aktivisten, die etwa vor einem Jahr begonnen hat. Etwa 20 von ihnen sind laut dem britischen Sender BBC noch in Haft. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International warf der chinesischen Führung unter Staats- und Parteichef Xi Jinping ein beispielloses Vorgehen gegen kritische Intellektuelle vor.