Frankfurt a.M. (epd). Es sei bereits jetzt nicht mehr möglich, Millionen von Menschen zu erreichen, erklärten zehn internationale Organisationen in einem gemeinsamen Friedensappell am Donnerstag. In dem ostafrikanischen Land eskalierte Anfang Juli erneut die Gewalt, 300 Menschen starben. Rund die Hälfte der Bevölkerung ist auf humanitäre Hilfe angewiesen.
Wegen der verschärften Sicherheitslage hätten viele Organisationen ihre Teams auf das absolute Minimum reduzieren müssen, heißt es in dem Appell, dem sich unter anderem Care, Oxfam und Christian Aid anschlossen. Lagerhäuser mit Nahrungs-, Wasservorräten und anderen wichtigen Hilfsgütern wurden geplündert.
Kein Nachschub mehr
"Wenn sich die Sicherheitslage noch weiter verschärft, wird es logistisch unmöglich, die Nothilfe aufrecht zu erhalten", sagte Zlatko Gegic, der Landesdirektor von Oxfam im Südsudan. Die Hilfsorganisationen appellierten an die Weltgemeinschaft, mehr für den Schutz der Zivilbevölkerung und der Hilfsorganisationen zu tun. Dazu müsse der UN-Sicherheitsrat die Leistungsfähigkeit der Friedensmission Unmiss verbessern.
"Wenn die humanitäre Hilfe wegen der anhaltenden Gewalt die Menschen nun weiterhin nicht erreichen kann, könnten die Konsequenzen verheerend sein", warnte Gegic. In manchen Teilen des Landes hätte nur die humanitäre Hilfe verhindert, dass Hungersnöte ausbrechen. Wegen der Kämpfe könnten jedoch manche Orte nicht mehr mit Nachschub beliefert werden.
Im Südsudan bekämpfen sich die Armee von Präsident Salva Kiir und Anhänger seines Rivalen Riek Machar, der diese Woche als Vizepräsident abgesetzt wurde. Der Konflikt brach Ende 2013 aus. Trotz eines Friedensabkommens, das im August 2015 geschlossen wurde, finden weiter Kämpfe statt. Wegen der wiederaufflammenden Kämpfe werden jeden Tag Tausende Menschen vertrieben. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen könnte die Zahl der Vertriebenen in Ostafrika demnächst die Grenze von einer Million erreichen. Der Südsudan wurde 2011 vom Sudan unabhängig und ist das jüngste Land der Welt.