Bonn (epd). "Gleichzeitig werben wir dafür, uns nicht einschüchtern zu lassen", sagte Pressesprecher Matthias Kopp am Mittwoch dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Bonn auf Anfrage. "Unsere Kirchen müssen offene Orte sein, das wird gerade in den letzten Tagen deutlich: Was wäre in unserem Land los, wenn die Kirchen verschlossen sind und der Trauer nicht mehr ein Raum angeboten wird?"
Der Anschlag in Frankreich und die gewaltsamen Anschläge in Deutschland zeigten zugleich: "Es gibt keine absolute Sicherheit. Wir nehmen als Kirchen in Deutschland die Ängste der Menschen ernst", sagte Kopp. In der katholischen Kirche in Saint-Etienne-du-Rouvray bei Rouen hatten am Dienstag offenbar islamistische Attentäter einen Priester ermordet. Bei der Geiselnahme wurden die beiden Täter von der Polizei erschossen. Eine Geisel wurde laut französischem Innenministerium schwer verletzt. Politiker wie auch Vertreter religiöser Gemeinschaften äußerten sich entsetzt über die Tat.
Orte des Trauerns
Kopp fügte hinzu, nach "Würzburg, München, Reutlingen und Ansbach erleben wir ja, dass gerade die Kirchen der Ort sind, wo getrauert werden kann - für Menschen unseres Glaubens und für jene, die keiner Kirche oder Religion angehören, sondern nur einen Ort suchen, um eine Kerze zu entzünden. Deshalb sollten unsere Kirchen weiter offen sein." Es sei nicht möglich, "24.500 katholische Kirchengebäude in Deutschland zu schützen. Wir brauchen daher erhöhte Wachsamkeit im Alltag, die von jedem von uns in der freien Gesellschaft gefordert ist."