Frankfurt a.M. (epd). Der Abzug deutscher Polizisten aus dem Südsudan hat für Unmut bei den Vereinten Nationen gesorgt. Deutschland habe wie Großbritannien und Schweden ohne Absprache mehrere Führungskräfte von der Friedensmission UNMISS abgezogen, hieß es in einem vertraulichen Dokument, zu dem der französische Auslandssender RFI Zugang hatte. Im Südsudan eskalierte Anfang Juli die Gewalt zwischen Anhängern und Gegnern von Präsident Salva Kiir. Deshalb haben mehrere europäische Länder in der vergangenen Woche ihre Staatsbürger aus dem Land evakuiert, darunter war offenbar auch UN-Personal.
Polizisten offenbar ohne Absprache abgezogen
Insgesamt haben Deutschland, Großbritannien und Schweden zwölf Polizisten abgezogen, deren Aufgabe es war, südsudanesische Sicherheitskräfte auszubilden. Der Abzug gefährde zwar nicht direkt den Erfolg der Mission, heißt es laut dem RFI-Bericht. Er sende aber ein sehr schlechtes politisches Signal an die anderen Länder, die unter schwierigen und gefährlichen Bedingungen Personal zur Verfügung stellten. In dem Dokument der UN-Abteilung für Friedensoperationen wird kritisiert, dass die Polizisten ohne Absprache mit UNMISS von ihren Posten abgezogen worden seien. Von der Bundesregierung gab es zunächst keine Stellungnahme.
Neue Gewalt erschüttert den Südsudan
Die Mission UNMISS besteht derzeit aus insgesamt rund 16.000 Mitarbeitern, darunter 12.000 Soldaten und knapp 2.000 Polizisten. Sie sollen das afrikanische Land, das erst 2011 unabhängig wurde, stabilisieren. Die Bundeswehr beteiligt sich derzeit mit 15 Soldaten an dem Einsatz, die als Beobachter im Land sind. Am Unabhängigkeitstag, dem 9. Juli, begannen Gefechte zwischen Anhängern von Präsident Salva Kiir und Getreuen von Vizepräsident Riek Machar. Dabei schien im April ein fast zweijähriger Konflikt beigelegt. Beide Seiten machen sich gegenseitig für die Eskalation verantwortlich. Etwa 33.000 Menschen haben Zuflucht im UN-Lager in Juba gesucht.