Sprachjonglierspiel "Codenames" ist Spiel des Jahres 2016

Sprachjonglierspiel "Codenames" ist Spiel des Jahres 2016
Fans von klassischen Brettspielen lassen sich vom "Pokémon Go"-Hype nicht beeindrucken. Die Faszination für das Handyspiel könnte spätestens in der kalten Jahreszeit ersetzt werden durch die Liebe zum analogen "Spiel des Jahres".

Berlin (epd). Einmal jährlich schauen Fans von analogen Brettspielen gebannt nach Berlin zur Verleihung "Spiel des Jahres". 2016 hat das Sprachjonglierspiel "Codenames" das Rennen gemacht, wie eine neunköpfige Jury am Montag in der Bundeshauptstadt mitteilte. In den kommenden Monaten dürften damit unzählige Exemplare der neuesten Entwicklung des tschechischen Autors Vlaada Chvátil vom Verlag Czech Games Edition über den Ladentisch gehen.

Denn der Titel "Spiel des Jahres" gilt als wichtigste Auszeichnung für Gesellschaftsspiele. In diesem Jahr wurde die Ehrung bereits zum 38. Mal vergeben. Ziel der alljährlichen Preisverleihung "ist die Förderung des Spiels als Kulturgut in der Familie und in der Gesellschaft", sagte der Vorsitzende des Vereins "Spiel des Jahres", Tom Felber. Mit der Krönung der besten Brettspiele solle zudem eine "nachhaltige Wirkung in die Gesellschaft rein" erzielt werden.

Kniffelig und ausgefeilt

Doch längst zählen nicht mehr nur Familien zur klassischen Zielgruppe für Brettspiele. Analoge Gesellschaftsspiele haben auch in Büros, in Wohngemeinschaften und Freundeskreisen ihre Anhängerschaft, wie Felber betonte. Und für diese Fans muss es oft besonders kniffelig und ausgefeilt sein. "Zum Kennerspiel des Jahres 2016" wurde deshalb das Lege- und Wirtschaftsspiel "Isle of Skye" gekürt. Es war die sechste Preisverleihung in dieser Kategorie.

Im Gewinnerspiel "Codenames" teilen zwei Geheimdienstchefs ihren Teammitgliedern mit, welche Agenten zur eigenen Organisation gehören. Da die Konkurrenz zuhört, suchen sie abwechselnd Assoziationen, um die Codenamen der Spione zu umschreiben. So soll etwa der Begriff "Fluss - 3" auf "Bach", "Bett" und "Po" hindeuten. Ein falscher Tipp beendet den Zug. Gewonnen hat, wer zuerst alle seine Agenten errät.

Laut Jury folgt auf die erste Partie "Codenames" oft die zweite, dann die dritte und die vierte. "Das Spiel mit Assoziationen übt einen Sog aus, dem sich kaum jemand entziehen kann", lobte Felber. Möglichst viele Wörter mit einem Begriff zu umschreiben, ohne auf die Wörter der Konkurrenz hinzuweisen - diese wiederkehrende Aufgabe sei wie ein Rätsel, das man unbedingt lösen möchte. Wer gern mit Sprache jongliert, werde "Codenames" lieben, hieß es. Das Teamspiel aus Tschechien ist für zwei bis acht Spieler ab 14 Jahren konzipiert und wurde weltweit bereits in 30 Sprachen übersetzt.

Flexibles Wertungssystem

Das diesjährige Kennerspiel "Isle of Skye" wirke dagegen dank schlanker Regeln einfach. Dennoch sei es "faszinierend herausfordernd". Wie im richtigen Leben bräuchten die Spieler Erfahrung, um ihr Geld taktisch schlau zu verwalten und einzusetzen. Zudem überzeuge "Isle of Skye" mit einem flexiblen Wertungssystem. Innovative Spielmechanismen und Ideen seien auf elegante Art verzahnt, begründete die Jury ihre Entscheidung.

Für das "Spiel des Jahres 2016" waren neben "Codenames" auch "Imhotep" von Phil Walker-Harding (Kosmos-Verlag) sowie "Karuba" von Rüdiger Dorn (Haba-Verlag) nominiert.

Als Kandidaten für das "Kennerspiel des Jahres 2016" waren außer "Isle of Skye" auch "Pandemic Legacy - Season 1" von Matt Leacock und Rob Daviau (Verlag Z-Man Games) sowie "T.I.M.E. Stories" von Manuel Rozoy (Verlag Space Cowboys) ins Rennen gegangen.