Genf, Juba (epd). Es seien keine Schüsse zu hören und die Lage sei ruhig, meldete der südsudanesische Sender Eye Radio Juba. Präsident Salva Kiir hatte die Armee am Montagabend in die Kasernen zurückbeordert, nachdem sie sich den ganzen Tag über schwere Gefechte mit Truppen von Vizepräsident Riek Machar geliefert hatten. Machar rief kurze Zeit später seinerseits zu einem Ende der Kämpfe auf. Seit Freitag sind bei den Kämpfen Hunderte Menschen getötet worden, unter ihnen zwei chinesische Blauhelm-Soldaten.
Flucht in Kirchen
Den UN zufolge haben mindestens 36.000 Einwohner von Juba Zuflucht in Kirchen und UN-Stützpunkten gesucht. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon warf der Regierung im Südsudan Versagen vor und machte sie für die neuerliche Eskalation der Gewalt verantwortlich. Er sprach sich für ein umgehendes Waffenembargo aus und forderte eine bessere Ausrüstung der UN-Mission im Südsudan etwa mit Kampfhubschraubern. Nur so könne die Zivilbevölkerung ausreichend geschützt werden.
Kiir kündigte für Dienstag eine Regierungserklärung an. Die Kämpfe zwischen Anhängern Kiirs und Machars hatten nach einem Zwischenfall am Donnerstagabend begonnen und sich am Wochenende ausgeweitet. Beide Seiten machen sich gegenseitig dafür verantwortlich. Während Machars Seite Kiir vorwirft, die vereinbarte Teilung der Macht nicht vollziehen zu wollen, spricht Kiirs Seite von einem neuerlichen Putschversuch Machars. Der Südsudan ist eines der ärmsten Länder der Welt, verfügt aber über reiche Ölvorkommen. Das zentralafrikanische Land ist erst seit fünf Jahren unabhängig.