Genf, Juba (epd). Es seien weiterhin Schusswechsel zu hören, meldete das von den UN betriebene Radio Miraya am Montag. Der südsudanesische Sender Eye Radio veröffentlichte ein Bild, das aufsteigenden Rauch in der Nähe der UN-Basis zeigt. Seit Beginn der Kämpfe zwischen Armee und ehemaligen Rebellen am Freitag sind nach offiziellen Angaben mehr als 270 Menschen getötet worden. Tausende Südsudanesen kampieren vor der UN-Basis, wo sie auf Schutz hoffen.
Südsudanesische Kirchenführer verurteilten die Gewalt in einer gemeinsamen Erklärung und forderten ein sofortiges Ende der Kämpfe. Die Zeit, Waffen zu tragen und einzusetzen, sei vorbei, hieß es in der Erklärung, die die Zeitung "Sudan Tribune" am Montag in Auszügen veröffentlichte. Der Moment sei gekommen, eine friedliche Nation aufzubauen. Die Kirchenführer appellierten an Präsident Salva Kiir und seinen Widersacher, Vizepräsident Riek Machar, ihre Anhänger zum Niederlegen der Waffen zu bewegen. Dies gelte nicht nur für Juba, sondern das ganze Land.
Sicherheitsrat verurteilt Kämpfe
Der UN-Sicherheitsrat verurteilte die neuen Kämpfe am Sonntag in einer einstimmig verabschiedeten Erklärung. In besonderem Maße gelte das für Angriffe auf UN-Einrichtungen. Unter den Toten befindet sich nach UN-Angaben auch ein chinesischer Blauhelmsoldat. Mehrere Soldaten der UN-Mission im Südsudan, an der auch die Bundeswehr beteiligt ist, wurden verletzt.
Die Kämpfe zwischen Anhängern Kiirs und Machars in Juba hatten am Freitag begonnen und sich am Wochenende ausgeweitet. Beide Seiten machen sich gegenseitig für die Eskalation der Gewalt trotz eines im August unterzeichneten Friedensabkommens verantwortlich. Während Machars Seite Kiir vorwirft, sich gegen die vereinbarte Teilung der Macht zu stellen, spricht Kiirs Seite von einem neuerlichen Putschversuch Machars. Der Südsudan ist eines der ärmsten Länder der Welt, verfügt aber über reiche Ölvorkommen. Das zentralafrikanische Land ist erst seit fünf Jahren unabhängig.