Studie: Immer mehr Kinder von Alleinerziehenden arm

Studie: Immer mehr Kinder von Alleinerziehenden arm
Immer mehr Kinder von Alleinerziehenden sind laut einer Studie von Armut bedroht. Sie seien fünf Mal häufiger gefährdet als Kinder mit zusammenlebenden Eltern. Bundesfamilienministerin Schwesig will Verbesserungen beim Unterhaltsvorschuss.

Gütersloh (epd). Rund 970.000 Kinder wachsen laut der Untersuchung in einer Familie mit nur einem Elternteil auf, die Hartz IV bezieht. Die Hälfte der Alleinerziehenden erhalte überhaupt keinen Unterhalt vom Ex-Partner für ihre Kinder, ergab eine am Mittwoch in Gütersloh veröffentlichte Studie der Bertelsmann Stiftung. Weitere 25 Prozent bekämen nur unregelmäßig Unterhalt oder weniger als den Mindestanspruch.

Oft Arbeit in Teilzeitjobs

Zentrale Ursachen dafür, dass Familien mit nur einem Elternteil oft unterhalb der Armutsgrenze lebten, seien nicht gezahlter Unterhalt und Arbeit in Teilzeitjobs. Bei drei von vier Kindern komme kein oder nur geringer Unterhalt an, erklärten die Autoren der Studie. Zudem arbeiteten viele alleinerziehende Mütter wegen der Betreuung der Kinder in Teilzeitjobs. Das so erwirtschaftete Einkommen reiche oft nicht aus, um den Unterhalt für sich und den Nachwuchs zu bestreiten.

Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) sprach sich für Veränderungen beim Unterhaltsvorschuss aus, um die Lage Alleinerziehender zu verbessern. Mit dem Unterhaltsvorschuss springt der Staat ein, wenn der unterhaltspflichtige Elternteil keinen Unterhalt zahlt. Allerdings wird diese Leistung nur für Kinder bis zum Alter von zwölf Jahren und maximal über sechs Jahre gezahlt.

Die Altersgrenze für den Bezug des Unterhaltsvorschusses müsse auf 14 Jahre angehoben werden, forderte Schwesig. Außerdem müsse der Unterhalt konsequenter eingefordert werden. "Es kann nicht sein, dass sich einige Väter oder auch Mütter vor dem Unterhalt ihrer Kinder drücken und ihre Verantwortung allein auf den Staat schieben", sagte die Ministerin.