Düsseldorf (epd). Der Prozess gegen Sven Lau beginnt am 6. September, wie das Gericht am Mittwoch ankündigte. Bis Januar sind zunächst 29 weitere Verhandlungstage angesetzt. Die Bundesanwaltschaft wirft dem 35-Jährigen vor, von Deutschland aus als verlängerter Arm der in Syrien aktiven Terrororganisation "Jaish al-muhajirin wa-l-ansar" (Jamwa) agiert zu haben.
Die im März 2013 gegründete Organisation Jamwa verfolgt laut Anklageschrift das Ziel, die syrische Regierung zu stürzen und einen allein auf islamischem Recht basierenden Gottesstaat zu errichten. Lau sei Ansprechpartner für Kampf- und Ausreisewillige gewesen, insbesondere aus der salafistischen Szene im Großraum Düsseldorf. Er habe als Bindeglied zu Jamwa fungiert und mehrere junge Männer nach Syrien vermittelt sowie bei Reisen nach Syrien Bargeld und Nachtsichtgeräte überbracht, hieß es.
Als "Scharia-Polizei" aufgetreten
Als Prediger hatte der aus einem katholischen Elternhaus stammende Konvertit bis 2011 mit seinem Netzwerk "Einladung zum Paradies" junge Menschen in Mönchengladbach für den extremistischen Salafismus angeworben. Zudem war er für verschiedene extremistische Organisationen deutschlandweit aktiv, darunter für das Koran-Verteil-Netzwerk "Lies!". Im Jahr 2014 sorgte Lau bundesweit für Empörung, als er mit anderen Männern in Wuppertal als "Scharia-Polizei" auftrat. Seit seiner Festnahme im Dezember 2015 sitzt er in Untersuchungshaft.