Romantische Komödien funktionieren meistens nach ganz ähnlichen Mustern. „Papa auf Probe“ ist ursprünglich ein Freitagsfilm im „Ersten“ gewesen. Das Grundprinzip des Drehbuchs von Andreas Heckmann bildete auch schon den Handlungskern verschiedener anderer Filme, die im Auftrag der ARD-Tochter Degeto für diesen Sendeplatz produziert worden sind, etwa „Wer küsst den Doc?“ (nach Motiven von Utta Danella) oder „Bella und der Feigenbaum“.
Wie dort, so braucht auch hier ein Mann aus Gründen der Repräsentation umgehend eine Frau an seiner Seite. In den beiden anderen Komödien waren die Damen die Hauptfigur; es handelte sich jeweils um Arzthelferinnen, die schon lange in ihren Chef verliebt waren. In „Papa auf Probe“ sucht der ziemlich eingebildete Berliner Möbeldesigner Moritz Kaiser (Pasquale Aleardi) allerdings gleich eine ganze Familie: Um eine Stelle bei einem Hersteller von Kindermobiliar zu bekommen, muss er beweisen, dass er selbst jene Werte lebt, für das Unternehmen steht; eigene Kinder inklusive. Als Kaiser rausfindet, dass Nina (Tanja Wedhorn), die kratzbürstige Bedienung in seinem Stammcafé, alleinerziehende Mutter ist, engagiert er sie kurzerhand samt Nachwuchs.
Die Details machen den Unterschied
Wie alle Filme dieser Art lebt auch „Papa auf Probe“ von der Frage, wie aus den beiden Streithähnen, die sich bei jeder Begegnung angiften, ein Liebespaar werden soll, zumal die vom Vater ihrer Kinder sitzen gelassene Nina große Furcht vor einer weiteren Enttäuschung hat; auch wenn sie selbstredend alsbald durchaus Gefallen an der Scharade findet. Da der rote Faden also vorhersehbar ist, müssen die Details den Unterschied machen; und das tun sie in der Tat.
Autor Heckmann hat sich eine Vielzahl von Szenen ausgedacht, in denen das vermeintliche Ehepaar vor immer neue Herausforderungen gestellt wird, darunter auch eine Begegnung mit Kaisers Quasi-Freundin. Die Nebenfiguren fallen dagegen recht klischeehaft aus. Toby Baumann (Rainer Piwek) zum Beispiel, der Kindermöbelhersteller, ist ein Pantoffelheld, und Kaisers Betthäschen Veronika (Alma Leiberg) ein hohlköpfiges Karrieremäuschen, das seine Dialoge mit Anglizismen schmückt.
Frank Sinatra darf nicht fehlen
Auch Moritz Kaiser ist im Grunde die Karikatur eines Schürzenjägers, aber Aleardi spielt diesen Narziss so famos, dass man ihn irgendwie trotzdem mag. Störend sind allein die aus dem Off gesprochenen überflüssigen Kommentare, zumal Kaiser dabei allzu sehr den Vergleich von Männern mit Tigern (er selbst) und Pinguinen (Typen wie Toby) strapazieren muss. Ausgesprochen gelungen sind Aleardis gemeinsamen Szenen mit den gut geführten Kindern, selbst wenn Camares Amonat als 16-jährige Tochter im Protest-Outfit eines Manga-Girls mitunter über ihre Dialoge stolpert.
Sehenswert ist auch Marie Gruber als Kaisers putzende mütterliche Freundin. Regisseur Udo Witte setzt das Drehbuch ohnehin recht flott um. Schnitt (Sabine Matula) und Kamera (Jochen Radermacher) sorgen für eine Dynamik, die gut zur Geschichte passt, und Szenenbildner Jens Ove Sparig hat für die handelnden Personen knallbunte Kulissen geschaffen. Etwas einfallslos ist dagegen der für Filme dieser Art fast stereotype Einsatz von Evergreens; Frank Sinatra darf mittlerweile offenbar in keiner Romanze mehr fehlen. Der Film könnte in exakt dieser Form auch eine Produktion für Sat.1 sein, und das ist – mit Ausnahme der Musik - durchaus anerkennend gemeint.