"Pegida"-Spitze spaltet sich offenbar erneut

"Pegida"-Spitze spaltet sich offenbar erneut
Seit Monaten schwelt bei "Pegida" ein Führungsstreit. Nach Protesten gegen die elitäre Bilderberg-Konferenz kam es zum Eklat. Von einer Spaltung will "Pegida"-Chef Lutz Bachmann jedoch nichts wissen.

Dresden (epd). An der Spitze der "Pegida"-Organisatoren ist es offenbar zu einem Eklat gekommen. Über Facebook verbreitete der niederländische Rechtspopulist Edwin Wagensveld, dass Tatjana Festerling aus dem "Pegida"-Verein ausgeschlossen worden sei. Sächsische Medien sprachen am Mittwoch von einem erneuten Bruch in der Führungsriege der asylfeindlichen Bewegung. Bereits Anfang 2015 hatte es eine Abspaltung im Organisationsteam gegeben.

Der Festerling-Vertraute Wagensveld schrieb auf Facebook: "Erst wird Tatjana am 18. April von der Bühne gejagt und bekommt ein Redeverbot mit den Worten 'Du hast deine Rede nicht eingereicht und wir wollen nicht, dass du über Bilderberg sprichst'." Dann habe es die Information gegeben: "Wir haben einen Beschluss gefasst, dich wegen 'Pegida'-Schädigung aus dem Verein auszuschließen."

"Pegida"-Mitbegründer Lutz Bachmann kommentierte die Frage "Lutz, was ist dran was Ed schreibt dass Du 'Pegida' spaltest?" bei Facebook mit den Worten: "So ein Unfug!" Und fügte hinzu: "Wer spaltet denn und die Frage ist, in wessen Auftrag? Wer öffentlich Schmutzwäsche wäscht, der tut das im Auftrag oder für's Ego. Wir tun es nicht."

Unterschiedliche Ansichten zu Protesten gegen Bilderberg-Konferenz

Festerling, ehemalige Dresdner Oberbürgermeister-Kandidatin, war für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Seit Wochen trat sie nicht mehr bei "Pegida"-Demonstrationen auf. Seither schwelt wohl auch der Streit unter den Organisatoren. Aktuell kam es zum Eklat wegen unterschiedlichen Ansichten zu Protesten gegen die Bilderberg-Konferenz vergangene Woche in Dresden. Bei der Konferenz treffen sich jedes Jahr unter Ausschluss der Öffentlichkeit Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Medien.

Während Festerling und Wagensveld vor dem Tagungshotel in der Innenstadt protestiert hatten, blieben Lutz Bachmann und sein Mitstreiter Siegfried Däbritz den Demonstrationen fern. Auf der "Pegida"-Kundgebung am Montag erklärte Bachmann, dass es "komplett sinnfrei" sei, mit Pappschildern vor das Dresdner Hotel Taschenberg zu ziehen, während darin Eliten aus Politik und Wirtschaft hinter verschlossenen Türen tagten.

Bereits Anfang 2015 hatte sich das "Pegida"-Organisationsteam gespalten. Damals kam es zum Bruch mit Frontfrau Kathrin Oertel und Mitorganisator Rene Jahn. Letzterer beteiligte sich in diesem Jahr an der Organisation von Bürgerdialogen mit "Pegida"-Anhängern in der Dresdner Kreuzkirche. Bei den wöchentlichen Demonstrationen mobilisiert die fremdenfeindliche Bewegung derzeit zwischen 2.000 und 3.000 Teilnehmern.