Internetbuchhandel legt zu, Buchläden verlieren Umsatz

Internetbuchhandel legt zu, Buchläden verlieren Umsatz
Der Buchhandel über das Internet hat im vergangenen Jahr deutlich zugenommen.

Frankfurt a.M. (epd). Dem Plus von sechs Prozent Umsatz gegenüber dem Vorjahr stand ein Minus von 3,4 Prozent bei den Buchläden gegenüber, wie der Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Heinrich Riethmüller, am Dienstag in Frankfurt am Main sagte. Allerdings war der Umsatz des Internetbuchhandels in den beiden Vorjahren gesunken und hatte Umsatzanteile an die Buchläden abgegeben.

Die Buchläden seien auch an den 1,6 Milliarden Euro Umsatz des Internetbuchhandels beteiligt, der nun 17 Prozent des Buchmarkts ausmache, sagte Riethmüller. Vier Fünftel der Buchläden hätten einen Online-Shop, über den Kunden rund um die Uhr Bücher bestellen könnten.

Verschiedene Vertriebswege

Den größten Anteil am Gesamtumsatz des Buchmarktes 2015 hat nach Riethmüllers Angaben der Handel in den Buchläden mit 48 Prozent. Der Gesamtumsatz sei im vergangenen Jahr um 1,4 Prozent auf 9,2 Milliarden Euro zurückgegangen. Nur die Sachbücher erzielten ein Plus von 1,6 Prozent, alle anderen Warengruppen wurden weniger nachgefragt. Der meistverkaufte Titel im vergangenen Jahr war "Die Betrogene" von Charlotte Link.

Aktuell gebe es wieder eine positive Entwicklung, sagte Hauptgeschäftsführer Alexander Skipis. In den ersten vier Monaten des Jahres sei der Umsatz um 1,9 Prozent gewachsen. Auch im Vergleich von 2005 und 2015 habe es ein leichtes Plus von 0,3 Prozent gegeben. Das habe die Branche trotz eines "beispiellosen Medienwandels" der Digitalisierung geschafft. Mit dem Vertrieb von gedruckten und digitalen Inhalten über verschiedene Vertriebswege "haben wir unsere Hausaufgaben gemacht".

Trotzdem stecken die Buchhändler nach den Worten von Riethmüller in der Zwickmühle: Die Personal- und Sachkosten steigen, die Buchpreise sinken aber leicht. Bei den E-Books sind die starken Zuwächse vergangener Jahre vorbei. Der Umsatz stieg im vergangenen Jahr um 4,7 Prozent auf einen Anteil am Buchmarkt von 4,5 Prozent (2014: 4,3 Prozent). Der durchschnittliche Preis der 27 Millionen verkauften E-Books sank auf von 7,08 Euro auf 6,82 Euro.