Berlin (epd). Das am Dienstag in Berlin vorgestellte Jahresgutachten zur sozialen Lage in Deutschland kommt zu dem Ergebnis, dass trotz der positiven wirtschaftlichen Entwicklung die Armut nicht abnimmt. Die wachsende Ungleichheit drohe den sozialen Zusammenhalt zu gefährden, sagte Rolf Rosenbrock.
Mindestlohn wirkt stabilisierend
Der Verband warnte davor, dass die Menschen nicht mehr an ihre soziale Absicherung glauben. Nur noch jeder dritte Erwerbslose beziehe Arbeitslosengeld, zwei Drittel seien auf Hartz-IV-Leistungen oder das Einkommen des Partners angewiesen. Auch das Vertrauen in die gesetzliche Rentenversicherung nehme ab, wenn jeder zweite Rentner weniger als 750 Euro im Monat beziehe. Gegenwärtig verfügten noch viele Menschen über zusätzliche Altersversorgungen. Es sei aber mit einem deutlichen Anstieg der Altersarmut zu rechnen.
Den negativen Entwicklungen steht der weiter andauernde Aufschwung am Arbeitsmarkt gegenüber. Allein 2015 seien 700.000 neue Arbeitsplätze geschaffen worden, heiß es im Jahresgutachten. Der Mindestlohn wirke stabilisierend und habe dazu geführt, dass 60.000 Menschen in Niedriglohnjobs nicht mehr zusätzlich auf staatliche Leistungen angewiesen seien. Doch habe dies auch im vergangenen Jahr nicht dazu geführt, dass die hohe Zahl von einer Million Langzeitarbeitslosen zurückgeht.