"Im Geld beschaffen war ich immer ganz gut"

"Im Geld beschaffen war ich immer ganz gut"
Marion Ackerman ist die neue Chefin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Der 51-jährigen Kunsthistorikerin werden gute Kontakte in der Fachwelt nachgesagt. Am Herzen liegen ihr neue Ankäufe, das Publikum und die Forschung.

Dresden (epd) Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden werden zum zweiten Mal in ihrer Geschichte von einer Frau geleitet: Marion Ackermann tritt am 1. November ihr neues Amt in der sächsischen Landeshauptstadt an. Am Mittwoch stellte sie sich im Dresdner Schloss der Öffentlichkeit vor. Die 51-jährige Kunsthistorikerin folgt auf Hartwig Fischer, der Anfang April nach nur zweieinhalb Jahren in Dresden als Direktor ans British Museum in London gewechselt war.

Als neue Generaldirektorin wolle sie die internationale Strahlkraft der 14 Museen der Kunstsammlungen ausbauen und die wissenschaftliche Forschung der Sammlungen weiter vorantreiben, sagte Ackermann bei ihrer Vorstellung. Der Verbund der Dresdner Sammlungen sei das einzige Museum, dass es geschafft habe, notwendige Mittel für die Forschung zu akquirieren. Eine weitere Chance für die Dresdner Kunstsammlungen sehe sie im "Dialog zwischen freier und angewandter Kunst".

"Liberales und offenes Klima"

Ackermann wird nach Sybille Ebert-Schifferer (1998 bis 2001) die zweite Frau an der Spitze der Staatlichen Kunstsammlungen sein, zu der rund 500 Mitarbeiter gehören. Die Kunsthistorikerin ist seit 2009 künstlerische Direktorin der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf. Zuvor war sie unter anderem Direktorin des Kunstmuseums Stuttgart. Ihr werden national und international sehr gute Kontakte nachgesagt. Ihr wissenschaftliches Spezialgebiet liegt auf der Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts.

Wichtig sei ihr der Ankauf von Kunstwerken, sagte Ackermann. Dafür wolle sie in Dresden den Unterstützerkreis weiter ausbauen. "Im Geld beschaffen war ich immer ganz gut", sagte sie. Auch die Arbeit mit dem Publikum liege ihr am Herzen. In Düsseldorf hatte sie eine wöchentliche Gesprächsreihe ins Leben gerufen. Längerfristig sollte stärker in die Bildung und Vermittlung durch Kunst investiert werden, um ein "liberales und offenes Klima" zu befördern.

Dabei sollten regionale Besonderheiten wie das Kunsthandwerk im Erzgebirge oder die Geschichte des Tanzes in Dresden-Hellerau mehr berücksichtigt werden, schlug sie vor. Dresden habe "Traditionen, die noch zu wenig hervorgetreten sind".

Gut vernetzt im In- und Ausland

Ackermann wurde 1965 in Göttingen geboren und wuchs im türkischen Ankara auf. Sie studierte Geschichte, Germanistik und Kunstgeschichte in Göttingen, Kassel, München und Wien.

Sie sehe sich als "Dirigentin eines wunderbaren Orchesters", sagte sie mit Blick auf ihre neue Aufgabe. Bereits nach kurzer Zeit habe sie die Leidenschaft für Dresden und die Sammlungen gepackt. Vor Ort wolle sie dann "ein Gefühl dafür bekommen, was die Menschen wirklich bewegt".

Ackermann stand zunächst nicht auf der Liste der etwa zwölf Bewerber für das Dresdner Direktorenamt. Auf eine erste Anfrage aus Sachsen hatte sie ablehnend reagiert. Für Dresden unterzeichnete sie nach Angaben des Kunstministeriums einen Vertrag über acht Jahre.

Sachsens Kunstministerin Eva-Maria Stange (SPD) zeigte sich zuversichtlich, dass Ackermann die internationale Ausrichtung der Kunstsammlungen fortsetzt. Sie sei eine "anerkannte Kunsthistorikerin" und im In- und Ausland gut vernetzt. Das sei ein gute Voraussetzung für die Tätigkeit in einer Stadt, die "zurzeit ein nicht unerhebliches Problem hat, Weltoffenheit zu zeigen". Zudem habe ihr bisheriger Wirkungsort Düsseldorf einen hohen Anteil an Migranten. Stange betonte: Sie erwarte, dass "diejenigen, die an der Spitze stehen, sich in den gesellschaftlichen Diskurs einbringen".