Berlin (epd) Die Bedeutung "normaler" Jobs in Voll- oder Teilzeit gemessen an allen Erwerbsfähigen sei seit 1984 nicht gesunken, teilte das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung am Mittwoch in Berlin mit. Zwar seien anteilig mehr Menschen als früher prekär beschäftigt, dafür aber weniger Personen arbeitslos.
Gemessen an allen Erwerbsfähigen im Alter von 18 bis 67 Jahren war im Jahr 2013 mehr als die Hälfte der Arbeitnehmer "normal" beschäftigt. Dazu zählen Angestellte und Beamte, die Vollzeit- und Teilzeitjobs ab 18 Stunde pro Woche ausüben, sowie Auszubildende und Personen, die sich in Mutterschutz oder Elternzeit befinden. Im Vergleich zum Jahr 1984 sei ihr Anteil bis 2013 sogar um drei Prozentpunkte auf 54 Prozent gestiegen und dürfte heute noch höher liegen, hieß es.
Schlecht vor Altersarmut geschützt
"Zwar sind mehr Menschen prekär beschäftigt als noch vor der Jahrtausendwende, in Mini-Jobs oder als Solo-Selbstständige", sagte Gert Wagner, Vorstandsmitglied beim DIW: "Allerdings ging das nicht zulasten der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung."
Die Zunahme von Leiharbeit und geringfügiger Beschäftigung hat der DIW-Studie zufolge überwiegend dafür gesorgt, dass früher erwerbslose Personen heute einen Job haben. Der Anteil befristeter Jobs, die oftmals als prekär bezeichnet werden, liege bei weniger als 15 Prozent und sei seit 2000 nicht mehr gewachsen. Handlungsbedarf sehen die Forscher dennoch: Aufgrund ihres geringen Einkommens seien prekär Beschäftige nur schlecht vor Altersarmut zu schützen.
Für die Studie wurden etwa 30.000 Personen in fast 15.000 Haushalten von "TNS Infratest Sozialforschung" in persönlichen Interviews befragt.