Nürnberg (epd) Der Behördenchef warnte am Montag in Nürnberg davor, anhängige Verfahren in das kommende Jahr zu schleppen. "Das lange Warten ist für die Menschen, die geflüchtet sind, sehr schwer", unterstrich Weise. Lange Bearbeitungszeiten würden dazu führen, dass die Kritik an der Arbeit der Behörde stärker wird, befürchtet Weise. Die Bevölkerung bekomme den Eindruck, "das Amt hat das nicht im Griff".
Das Bundesamt will in Zukunft über den Antrag eines Asylbewerbers, der in einem der neuen Ankunftszentren ankommt, in einer Woche eine Entscheidung treffen, wie die stellvertretende Leiterin des operativen Bereichs, Andrea Demler, erklärte. Derzeit könnten manche Anträge, wie die von Flüchtlingen aus Eritrea, bereits in zwei Tagen abgeschlossen werden. Menschen aus "komplexeren Ländern", in denen die Fluchtgründe nicht so offensichtlich seien, würden in durchschnittlich drei Monaten ihren Bescheid in Händen halten, erklärte der stellvertretende Amtsleiter Michael Riesbeck.
Zielmarke sind 7.300 Mitarbeiter bundesweit
Im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge arbeiten zurzeit 6.700 Beschäftigte, davon 5.000 Festangestellte. Ziel sei es, 7.300 Mitarbeiter an allen Standorten zu haben, erklärte Riesbeck. Die neuen Beschäftigten absolvierten in der Regel eine achtwöchige Ausbildung. Klagen aus Verwaltungsgerichten, neue Entscheider würden nicht sorgfältig genug Entscheidungen fällen, seien ihm nicht bekannt, sagte Riesbeck. Er hob dagegen einen neuen digitalen automatisierten Aktenaustausch mit den Gerichten hervor. Auch im digitalen Datenaustausch mit den Ausländerbehörden der Kommunen sei man in den vergangenen Monaten vorangekommen, unterstrichen die BAMF-Vertreter.
Weise, der Vorstand der Bundesagentur für Arbeit ist, hatte im September 2015 zusätzlich die Leitung des BAMF übernommen. Inzwischen teile sich seine Arbeitszeit zur Hälfte auf beide Aufgabengebiete auf, sagte er. Nachdem die Infrastruktur verbessert worden sei, komme "die Integration immer mehr in den Blick". Die Bundesagentur für Arbeit müsse die Sprachkurse organisieren und die Arbeit für die Jobcenter wachse "zu einem großen Aufgabenfeld heran". Von den Asylbewerbern, die in den vergangenen drei Jahren ins Land gekommen seien, seien 460.000 erwerbsfähig. Die Hälfte von ihnen seien unter 25 Jahre alt.
Im April sind beim Bundesamt für Asyl und Migration knapp 61.000 Anträge auf Asyl gestellt worden. Die meisten davon seien von Syrern gestellt worden (25.791), gefolgt von Irakern (9.505), Afghanen (8.458) und Iranern (1.981).