Genf (epd) Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Seid Ra’ad al-Hussein, will die Luftangriffe auf Flüchtlingscamps in Nord-Syrien mit Dutzenden Opfern untersuchen. Es handele sich wahrscheinlich um Kriegsverbrechen, erklärte der Hochkommissar am Freitag in Genf. Seine Behörde und andere Organisationen würden alles Mögliche unternehmen, um die Verantwortlichen für die "abscheulichen" Taten zu überführen.
Viele Kinder unter den Opfern
Da die Zeltsiedlungen mit Bürgerkriegsflüchtlingen schon seit Wochen existierten und aus der Luft gut zu erkennen gewesen seien, könne ein Unfall praktisch ausgeschlossen werden. Vielmehr müsse von gezielten Aktionen ausgegangen werden, betonte der Jordanier Seid. Erste Berichte hatten die Luftwaffe der Assad-Regierung für die Attacken an der syrisch-türkischen Grenze verantwortlich gemacht.
Auch der UN-Nothilfekoordinator Stephen O'Brien prangerte die Angriffe an und verlangte Ermittlungen. Die Verantwortlichen müssten zur Rechenschaft gezogen werden. Die UN-Repräsentanten bezogen sich auf Berichte, wonach mindestens 30 Menschen bei den Angriffen auf zwei Camps im Distrikt Idlib getötet worden seien.
Zudem seien mehr als 80 Flüchtlinge verletzt worden. Viele der Opfer seien Frauen und Kinder gewesen. Auch wurden viele Zelte in den Lagern zerstört, wie der UN-Nothilfekoordinator mitteilte. Die Menschen waren vor Gefechten zwischen den syrischen Bürgerkriegsparteien geflohen.
In den vergangenen Wochen zielten Bürgerkriegsparteien immer wieder auf zivile Einrichtungen. Vor allem Krankenhäuser wurden getroffen. Für Luftschläge dürfte nach Ansicht von Diplomaten in erster Linie das Regime des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad verantwortlich sein.