Köln (epd) Die dortige Analphabetenrate betrug im Jahr 2011 bei den 15- bis 25-Jährigen Syrern nur 3,5 Prozent, wie es in der Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln hieß, über die zuerst "Die Welt" (Montagsausgabe) berichtete. Rund 70 Prozent der Schüler besuchten demzufolge nach dem Ende der neunjährigen Schulzeit eine sogenannte Sekundarschule. Sie bringen "bereits Berufsqualifikationen mit, an die in Deutschland angeknüpft werden kann", erklärten die Forscher.
Nach der Schulentlassung können die jungen Syrer zwischen einem allgemeinbildenden und einem berufsbildenden Zweig wählen. 22 Prozent der Jugendlichen entscheiden sich für den Besuch einer Technischen Sekundarschule. Dort finden dreijährige, staatlich regulierte Berufsausbildungen in etwa 20 verschiedenen technischen, handwerklichen und landwirtschaftlichen Berufen statt. Die schulische Ausbildung enthält auch Praxisanteile in Laboren, Werkstätten sowie Praktika. Danach können die Schüler sich an Technischen Instituten weiter spezialisieren, wie es in der Studie "Bildungsstand syrischer Flüchtlinge - Fünf Gerüchte auf dem Prüfstand" hieß.
Gute Bildungschancen für Frauen
Auch das Erlernen von Englisch oder Französisch und damit der lateinischen Buchstaben ist in den Curricula der syrischen Schulen verankert. "Allerdings haben seit Ausbruch des Bürgerkriegs vermutlich viele Jugendliche durch ihre Flucht über einen längeren Zeitraum keine Schule besucht", gaben die Forscher zu bedenken.
Schließlich widerlegt die Erhebung auch das Vorurteil, dass Frauen in Syrien nur geringe Bildungschancen hätten. Der Anteil von Frauen ist demnach über alle Bildungsgänge hinweg genauso hoch wie der von Männern. Männer und Frauen werden in denselben Fächern unterrichtet. Lediglich in den Technischen Sekundarschulen werden Fächer wie Kleidungsherstellung und Kosmetik speziell für Frauen angeboten. In der Hochschulbildung lag der Frauenanteil in den vergangenen Jahren nur knapp unter der 50-Prozent-Marke, wie es hieß.