Menschenrechtler werfen Mexiko Blockade der Aufklärungsarbeit vor

Menschenrechtler werfen Mexiko Blockade der Aufklärungsarbeit vor
Internationale Experten beschuldigen die mexikanische Regierung, die Ermittlungen nach dem mutmaßlichen Massenmord an 43 Studenten vor mehr als eineinhalb Jahren behindert zu haben.

São Paulo (epd) Es sei ihnen etwa verweigert worden, 17 in Haft sitzende Verdächtige zu befragen, erklärten die Experten der Interamerikanischen Menschenrechtskommission laut "La Jornada" in ihrem Abschlussbericht am Sonntag (Ortszeit). Die Regierung habe "wenig Interesse" gezeigt, neue Ermittlungsansätze zu verfolgen.

Den offiziellen Untersuchungsbericht der Staatsanwaltschaft hatten die Ermittler aus Kolumbien, Chile, Guatemala und Spanien schon zuvor als falsch zurückgewiesen. Sie verwiesen auf eine Reihe von Widersprüchen in der offiziellen Version. Außerdem sei ihnen Zugang zu Beweismaterial verweigert worden. Sie kritisierten, dass Staatspräsident Enrique Peña Nieto das Mandat für weitere Untersuchungen nicht verlängert habe. Die mexikanischen Behörden forderten sie auf, die Ermittlungen fortzuführen, "damit es Gerechtigkeit gibt". Die internationalen Experten waren seit März vergangenen Jahres auf Bitten der Angehörigen im Land.

Amnesty rügt Manipulation

Die mexikanische Regierung habe alles unternommen, um die Ermittlungen unter den Teppich zu kehren, kritisierte die Amerika-Direktorin von Amnesty International, Erika Guevara-Rosas. Auch sie warf der Regierung Manipulation von Beweismaterial, Blockade der Arbeit der Expertenkommission und fehlenden Schutz für die Angehörigen der Studenten vor. Die mexikanischen Behörden würden damit das gefährliche Signal aussenden, "jeder in Mexiko kann verschwinden und es passiert nichts".

Ende 2014 hatte der damalige Generalstaatsanwalt Jesús Murillo Karam erklärt, die Polizei von Iguala habe die 43 Lehramtsstudenten am 26. September 2014 mit Beamten aus dem benachbarten Cocula nach einer Demonstration entführt und an die Drogenbande Guerreros Unidos ausgeliefert. Mehrere Mitglieder der Drogenmafia gaben an, die jungen Leute getötet und ihre Leichen auf einer Müllhalde in Cocula verbrannt zu haben. Die Experten wiesen diese Version als wissenschaftlich nicht haltbar zurück. Es habe weder genügend Brennstoff zur Verfügung gestanden, noch habe es einen ausreichend langen Brand gegeben.