Bremer Altbürgermeister Koschnick gestorben

Bremer Altbürgermeister Koschnick gestorben
Sein Leben war geprägt durch zwei politische Karrieren: Nach seinem Rücktritt als Bürgermeister von Bremen erwarb sich der am Donnerstag gestorbene SPD-Politiker Hans Koschnick hohes außenpolitisches Ansehen. Sein Wirken stand für Versöhnung.

Bremen (epd) Hans Koschnick ist tot. Der Bremer Altbürgermeister und spätere Bosnienbeauftragte der Bundesregierung starb nach Angaben der Senatskanzlei am Donnerstagmorgen im Alter von 87 Jahren. Koschnick habe mit seiner Persönlichkeit, seiner Volksverbundenheit und seinem unerschütterlichen Glauben an die Versöhnung und Verständigung zwischen den Völkern unauslöschliche Spuren hinterlassen, würdigte der Bremer Bürgermeister Carsten Sieling (SPD) den Ehrenbürger der Stadt.

Der SPD-Politiker Koschnick war 1967 zum Präsidenten des Senats der Freien Hansestadt Bremen gewählt worden und mit 38 Jahren jüngster Regierungschef in einem deutschen Bundesland. 1985 trat er als Bremer Bürgermeister zurück, um sich fortan insbesondere in der Außen- und Sicherheitspolitik zu engagieren.

Von den Eltern geprägt

Von 1987 bis 1994 gehörte Koschnick dem Bundestag an. In den Jahren 1994 bis 1996 war er EU-Administrator für den Wiederaufbau der zerstörten und geteilten herzegowinischen Stadt Mostar und Bosnienbeauftragter der Bundesregierung. Zudem erwarb er sich internationale Anerkennung für sein Engagement bei der Aussöhnung Deutschlands mit Israel und Polen.

Koschnick wurde am 2. April 1929 in Bremen geboren und wuchs unter schwierigen Bedingungen im Hafen- und Werftarbeiterviertel Gröpelingen auf. Geprägt wurde der Sozialdemokrat durch seine Eltern, die sich offen gegen die Nazidiktatur stemmten.

Seit 1954 war Koschnick mit seiner Frau Christine verheiratet, die er als sein "politisches Gewissen" bezeichnete. Er hinterlässt außerdem einen Sohn und zwei Enkel.