Freital/Karlsruhe (epd) Wie die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe mitteilte, wurden außerdem mehrere Wohnungen sowie weitere Räumlichkeiten in Sachsen durchsucht. Die fünf Festgenommenen seien dringend verdächtig, gemeinsam mit weiteren Verdächtigen spätestens im Juli 2015 die rechtsterroristische Vereinigung "Gruppe Freital" gegründet zu haben. Den bisherigen Ermittlungen zufolge sei es das Ziel der Vereinigung gewesen, Sprengstoffanschläge auf Asylbewerberunterkünfte sowie Wohnprojekte von politisch Andersdenkenden zu begehen.
Zu diesem Zweck soll sich die Gruppierung eine dreistellige Anzahl von pyrotechnischen Sprengkörpern verschiedenen Typs aus Tschechien beschafft haben, heißt es in einer Mitteilung der Bundesanwaltschaft. An dem Polizeieinsatz am Dienstagmorgen waren mehr als 200 Beamte des Bundeskriminalamtes, der Bundespolizei sowie der sächsischen Polizei beteiligt. Einige der Beschuldigten seien zudem in unterschiedlichen Konstellationen des versuchten Mordes, der gefährlichen Körperverletzung, der Herbeiführung von Sprengstoffexplosionen und der Sachbeschädigung dringend verdächtig.
Acht Beschuldigte
Bei den fünf Festgenommenen handelt es sich um Männer im Alter zwischen 18 und 39 Jahren sowie um eine 27-jährige Frau. Justin S. (18), Rico K. (39), Sebastian W. (25) und Mike S. (26) sowie Maria K. sollen den Angaben zufolge gemeinsam mit drei weiteren Männern zwischen 24 und 29 Jahren die "Gruppe Freital" gegründet und in unterschiedlichen Konstellationen Straftaten in der Kleinstadt bei Dresden begangen haben. Den insgesamt acht Beschuldigten wird vorgeworfen, sich spätestens ab Juli 2015 mit weiteren Gleichgesinnten zu der rechtsterroristischen Vereinigung "Gruppe Freital" zusammengeschlossen zu haben. Zentrale Führungspositionen sollen dabei die Beschuldigten Timo S. und Patrick F. übernommen haben, die sich bereits vor Gericht verantworten mussten.
Den Ermittlungen zufolge seien der rechtsterroristischen Vereinigung bislang drei Sprengstoffanschläge zuzurechnen, darunter ein Anschlag in der Nacht zum 20. September 2015 auf eine Flüchtlingsunterkunft in Freital. In der Nacht zum 19. Oktober 2015 griffen mehrere Beschuldigte das alternative Wohnprojekt "Mangelwirtschaft" in Dresden an. In der Nacht auf den 1. November 2015 sollen mehrere der Beschuldigten einen Anschlag auf eine weitere Asylbewerberunterkunft in Freital verübt haben. "In welchem Umfang der rechtsterroristischen Vereinigung 'Gruppe Freital' weitere Anschläge zuzurechnen sind, bleibt den weiteren Ermittlungen vorbehalten", teilte die Bundesanwaltschaft weiter mit.
Die Festgenommenen sollten im Laufe des Tages dem Ermittlungsrichter beim Bundesgerichtshof vorgeführt werden. Freital hatte im Juni 2015 durch fremdenfeindliche Aufmärsche gegen eine Flüchtlingsunterkunft bundesweit Schlagzeilen gemacht. Dort war auch ein Sprengstoffanschlag auf das Auto eines Linken-Politikers verübt worden.