Bundestag will "Einheitswippe" beerdigen

Bundestag will "Einheitswippe" beerdigen
Die Wippe kippt: Nach den Querelen um den Bau des Berliner Einheitsdenkmals will der Bundestag das Projekt jetzt beerdigen. Damit steht das geplante Zeichen zur Erinnerung an die friedliche Revolution wieder ganz am Anfang.

Berlin (epd) Das im Volksmund "Einheitswippe" genannte Denkmal zur Erinnerung an die friedliche Revolution in Berlin steht vor dem Aus. Der Berliner SPD-Bundestagsabgeordnete Swen Schulz bestätigte am Mittwoch dem Evangelischen Pressedienst (epd), dass der Haushaltsausschuss des Parlaments das Vorhaben stoppen will. Grund sind Befürchtungen über ausufernde Kosten des bisherigen Bauvorhabens. Ein endgültiges Ende für ein Freiheits- und Einheitsdenkmal sieht Schulz damit aber nicht.

Nicht mehr überzeugt

Die wippende Schale sollte auf dem Berliner Schlossplatz errichtet werden. "Momentan ist unklar, ob das im prognostizierten Kostenrahmen überhaupt machbar ist", sagte Schulz. Der sei bereits von zehn auf 15 Millionen Euro angehoben worden. Für den Haushaltsausschuss ist dies das wesentliche Argument für das Kippen der "Wippe". Am Mittwochnachmittag wollte das Gremium in nichtöffentlicher Sitzung die Pläne zu den Akten legen.

Aus Kreisen des Gremiums hieß es, so richtig überzeugt sei von der Umsetzung des Entwurfs niemand mehr, auch nicht Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) und der Berliner Senat. Die Errichtung eines sichtbaren Erinnerungszeichens an die friedliche Revolution 1989 wurde 2007 vom Bundestag beschlossen. Später wurde entschieden, neben Berlin auch Leipzig als Standort eines Denkmals finanziell zu unterstützen.

In beiden Städten kommen die Planungen seitdem aber nur schleppend voran. In Leipzig hatte es heftige Diskussionen nach einem Wettbewerb für Denkmalsentwürfe gegeben. Das Vorhaben wurde letztlich 2014 auf Eis gelegt. Seitdem gab es keine konkreten Vorstöße mehr.

Neuer Anlauf

In Berlin wurden die Planungen zwar bereits konkreter, waren aber von Querelen begleitet. Wegen notwendiger Restaurierungsarbeiten von Fliesenmosaiken aus der wilhelminischen Zeit oder Einwänden der Behindertenbeauftragten gegen eine zu steile Besucherrampe im ursprünglichen Entwurf des Denkmals hatten sich die Planungen erheblich verzögert. Ursprünglich war ein Einweihungstermin am 9. November 2014 geplant, dem 25. Jahrestag des Mauerfalls.

Das Ende für das konkrete Projekt auf dem Berliner Schlossplatz soll laut Schulz aber nicht das Aus für das Denkmal insgesamt bedeuten. Als Berliner Abgeordneter wünsche er sich solch ein Denkmal, betonte er. Das Geld stehe zur Verfügung, um etwas anderes an diesem oder vielleicht auch einem anderen Ort zu machen. Allerdings brauche es dafür jetzt einen neuen Anlauf, eine neue Ausschreibung und eine neue Diskussion über den Ort.