Frankfurt a.M. (epd) Die im vergangenen Jahr am Flughafen Frankfurt aufgegriffene Menge an Rauschgift ist um 1.236 Prozent explodiert. Ursache dafür ist vor allem die verbotene Einfuhr von dem am Horn von Afrika und im Jemen verbreiteten Rauschmittel Khat, wie der Leiter des Hauptzollamts Frankfurt am Main, Albrecht Vieth, am Dienstag berichtete. Von den sichergestellten 8.336 Kilogramm Rauschgift machten allein die Blätter des Kathstrauches 7.786 Kilogramm aus. Im Jahr 2014 entdeckten die Zöllner am Flughafen Frankfurt im Vergleich 624 Kilogramm Rauschgift. 136 Drogenkuriere wurden vorläufig festgenommen.
Triebwerk für Kampfflugzeuge gefunden
Offenbar hätten sich die Handelsrouten für Khat verändert, sagte Vieth. Das Rauschgift sei im Reisegepäck oder in Postsendungen an eine Vielzahl von Privatpersonen entdeckt worden. Die in den Blättern enthaltenen Kathamine ähneln Amphetaminen und entfalten nach Angaben von Medizinern eine kreislaufanregende, stimulierende und hungerdämpfende Wirkung. Andererseits können sie zu Schleimhautentzündungen und Krebs in Mundhöhle, Speiseröhre und Magen sowie zu innerer Unruhe führen. Die Weltgesundheitsorganisation hat Khat als "mäßiggradig suchtgefährdend" eingestuft.
Darüber hinaus beschlagnahmte der Zoll am Flughafen Frankfurt mehr als eine Viertelmillion nachgemachte und mit gefälschten Markenzeichen versehene Waren, darunter Textilien, Taschen, Sonnenbrillen, Uhren, Medikamente und Potenzmittel. Mehr als 300.000 Waren, häufigstes Herkunftsland ebenfalls China, wurden aus dem Verkehr gezogen, weil sie Sicherheitsrisiken bargen, etwa leicht entflammbare Kunstfaser-Weihnachtstannen. Daneben stellte der Zoll 1.134 Schuss- und verbotene Waffen sicher. Der größte Fund war ein Triebwerk für Kampfflugzeuge.
Schließlich konfiszierte der Zoll fast 20.000 durch das Artenschutzabkommen geschützte Tiere und Pflanzen, darunter 615 getrocknete Seepferdchen und ein Postpaket mit 14 lebenden Vogelspinnen. Das Hauptzollamt Frankfurt am Main nahm nach Vieths Angaben im vergangenen Jahr 4,95 Milliarden Euro an Zöllen und Steuern ein. Das waren 800 Millionen Euro mehr als im Vorjahr.