Kunstschätze der Maya in Berlin zu sehen

Kunstschätze der Maya in Berlin zu sehen
Der menschliche Körper als Abbild einer Hochkultur
Die Maya gelten bis heute als geheimnisumwittert. Mit dem Körper-Ideal der indianischen Hochkultur beschäftigt sich nun eine hochkarätige Ausstellung in Berlin. Sie ist einer der Höhepunkte des gemeinsamen Kulturjahrs 2016 Mexiko-Deutschland.

Berlin (epd) Spektakuläre Kulturschätze Mexikos sind ab Dienstag im Berliner Martin-Gropius-Bau zu sehen. Unter dem Titel "Die Maya - Sprache der Schönheit" werden rund 300 Objekte des Indio-Volkes, eine der ältesten Hochkulturen der Welt, präsentiert. Zugleich startet damit das gemeinsame Kulturjahr 2016 von Mexiko und Deutschland.

Im Mittelpunkt der Ausstellung steht bis zum 7. August der menschliche Körper als grundlegendes Motiv der prähispanischen Kunst. Gezeigt werden Abbildungen und Interpretationen sowie die ästhetischen Ideale der Maya, wie der Direktor des Martin-Gropius-Baus, Gereon Sievernich, betonte. Fast alle der gezeigten Kunstwerke, zu denen unter anderem Reliefs, Büsten und Figuren aus Stein, Schmuck sowie Textilien zählen, wurden auf der Halbinsel Yucatán im Golf von Mexiko zwischen 500 v. Chr. und 1500 n. Chr. geschaffen.

Körper als Bildfläche

Kuratorin Karina Romero Blanco erklärte, dass die Maya ihren Körper als Bildfläche nutzten, auf der sie mit zahlreichen Symbolen ihre Glaubensvorstellungen und Wünsche, ihre soziale Welt und ihre persönlichen Wesen zeigten. Über den Körper wurden zudem Macht und gesellschaftlicher Status zum Ausdruck gebracht.

So kleidete sich der Großteil der Bevölkerung schlicht: Frauen trugen einen Huipil, eine Art Tunika, und Männer einen Lendenschurz. Die Adligen trugen dagegen kunstvoll verarbeitete Kleidung, Accessoires wie Gürtel, Halsketten, Kopfbedeckungen und mit Edelsteinen und Federn besetzten Brust- und Kopfschmutz. Die Maya veränderten ihr körperliches Aussehen aber auch durch Haartracht und Hautbemalung bis hin zu Zahnschmuck, Narben, Tattoos oder sogar mit der künstlichen Veränderung der Kopfform. Damit befassen sich in der Berliner Ausstellung die Kapitel "Der Körper als Leinwand" und "Der bekleidete Körper".

Im Teil "Das Tier als Ebenbild" wird das Verhältnis Mensch-Tier beleuchtet. Kuratorin Blanco zufolge waren für die Maya Tiere Wesen mit übernatürlichen Kräften, die sprechen und denken konnten. So untermauerten die Regierenden des Indiovolkes etwa ihre Macht, indem sie sich Wunderkräfte zuschrieben, die ihnen ermöglichten, ihren Körper in der Nacht zu verlassen und sich in Gestalt von fantastischen, tierähnlichen Wesen frei zu bewegen, hieß es.

Gottheiten mit menschlichen Eigenschaften

Um die Verehrung vieler Götter und Heiligtümer geht es zudem im Ausstellungsteil "Die Körper der Götter". Für die Maya besaßen die Gottheiten menschliche Eigenschaften mit imaginären Kräften. Durch eine Überlagerung verschiedener göttlicher Repräsentanten konnten sich auch gegensätzliche Erscheinungsformen ergeben: So konnten sie nach dem Glauben der Maya etwa gleichzeitig männlich und weiblich, jung und alt, tierisch und menschlich, schöpferisch und zerstörerisch sein.

Die Ausstellungsmacher verwiesen darauf, dass heute in Mexiko noch rund acht Millionen Maya leben. Zwar seien die Schrift ihrer Vorfahren mittlerweile weitgehend entziffert, Herrscherdynastien bekannt, Zahlensysteme und Kalenderberechnung erforscht - dennoch bleibe die einstige indianische Hochkultur geheimnisumwittert.

Bei "Die Maya - Sprache der Schönheit" handelt es sich um eine Ausstellung des Instituto Nacional de Antropologia e Historia aus Mexiko. Die Schau wird den Angaben zufolge zum ersten und einzigen Mal in Europa gezeigt.