Genf (epd) Die Vereinbarung über die Rückführung von Flüchtlingen halte offensichtlich viele Menschen von der gefährlichen Mittelmeer-Passage auf kaum seetauglichen Booten ab, sagte ein Sprecher der Internationalen Organisation für Migration (IOM) am Dienstag in Genf.
Mehr als 700 Tote
Seit Inkrafttreten des Abkommens am 20. März seien nur an einem Tag mehr als 1.000 Bootsflüchtlinge in Griechenland angekommen, teilte IOM-Sprecher Joel Millman mit. Am 21. März seien es 1.144 Männer, Frauen und Kinder gewesen. An fast allen anderen Tagen seit Inkrafttreten seien jeweils deutlich weniger als 500 Menschen eingetroffen.
Zum Vergleich seien im Zeitraum zwischen dem 1. März und 18. März an acht Tagen mehr als 1.000 Menschen in Griechenland an Land gegangen. Am 9. März waren des demnach über 3.000. Insgesamt erreichten seit Anfang Januar nach IOM-Angaben mehr als 172.000 Flüchtlinge und Migranten auf dem Seeweg Europa, die meisten davon Griechenland. Mehr als 700 Männer, Frauen und Kinder kamen bei der riskanten Passage ums Leben.
Dem vor rund zwei Wochen geschlossenen EU-Türkei-Abkommen zufolge sollen alle Menschen, die seit dem 20. März irregulär von der Türkei aus auf die griechischen Inseln gelangt sind, zurückgeführt werden, es sei denn, sie erhalten Asyl. Im Gegenzug will die EU bis zu 72.000 Syrer aus der Türkei aufnehmen.