Die Frauen der Landeskirchenchefs: Drei Wege zum Glück

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Liebe auf den ersten Blick oder auf Umwegen - Geschichte zum Glück sind immer besonders.
Die Frauen der Landeskirchenchefs: Drei Wege zum Glück
Von Liebe auf den ersten Blick bis zum Tanz, der ein Leben verändert: Wie Kirchenpräsident Joachim Liebig, Präses Nikolaus Schneider und Landesbischof Ulrich Fischer ihren Weg zum privaten Glück fanden, erzählen im Rahmen des Schwerpunkts "Frühlingsgefühle" ihre Frauen Andrea Liebig, Anne Schneider und Brigitte Fischer auf evangelisch.de.

 

Andrea und Joachim Liebig: Liebe auf den ersten und den zweiten Blick

Weit mehr als 20 Jahre lebten Andrea und Joachim Liebig in derselben niedersächsischen Stadt, ja sogar im selben Ortsteil von Bückeburg bei Minden waren sie aufgewachsen. Und doch mussten sie bis nach Budapest reisen, um einander im Oktober 1986 endlich wirklich kennenzulernen. "Wir waren zu der Zeit im selben Chor und sind gemeinsam auf eine Konzertreise nach Ungarn gefahren", erinnert sich Andrea Liebig.

Andrea und Joachim Liebig. Foto: privat

Was die damals 26-Jährige noch nicht wusste: Bei ihrem heutigen Mann hatte es längst gefunkt. Schon bei den Chorproben war ihm die schöne Schwarzhaarige mit den braunen Augen aufgefallen. Sein Beschluss stand innerhalb weniger Augenblicke fest: "Diese Frau werde ich heiraten", hatte er damals einem seiner Chorkollegen zugeflüstert. Und so sollte es auch kommen, denn – so sagt Andrea Liebig – "mein Mann ist bis heute ein Mann der Tat".

In Budapest konnte der damals 28-Jährige seine Traumfrau schließlich für sich gewinnen. "Sein Humor und sein Charakter haben es mir einfach angetan", schwärmt die heute 52-Jährige.

Zwischen Kennenlernen und Heiratsantrag lagen wenige Monate

Dennoch blieb Andrea Liebig vorerst zurückhaltend, denn als sich die beiden kennenlernten, war Joachim Liebig noch gebunden. "Das kam für mich so nicht in Frage", sagt Andrea Liebig. Erst nachdem sich der junge Vikar von seiner damaligen Freundin getrennt hatte, stand dem Glück von Andrea und Joachim Liebig nichts mehr im Wege.

Und dann ging alles ganz schnell: Zwischen dem Kennenlernen im Oktober 1986 bis zum Heiratsantrag im Februar 1987 vergingen nur wenige Monate. Im Juni feierten sie dann die Hochzeit. "Es war ein tolles großes Fest", erinnert sich die Frau des heutigen Kirchenpräsidenten der Evangelischen Landeskirche Anhalts.

Mit der Sehnsucht stieg auch die Telefonrechnung

Bevor sich die beiden jedoch das Ja-Wort geben konnten, sollten sie noch sechs Monate getrennt voneinander überstehen. "Ein halbes Jahr Auslandsaufenthalt war damals festgeschriebener Teil der Ausbildung meines Mannes." Also ging Joachim Liebig nach Paris und mit der Sehnsucht stieg auch die Telefonrechnung. "370 DM betrug allein meine Rechnung – die meines Mannes war ähnlich hoch."

Und dann durfte Joachim Liebig seinen Aufenthalt in Frankreich doch verkürzen, denn das Paar erwartete ersten Nachwuchs. Die Telefonrechnungen von damals haben die Eltern von inzwischen drei erwachsenen Kindern übrigens bis heute aufbewahrt – genauso wie die schönen Erinnerungen an ihr Kennenlernen vor rund 26 Jahren.

 

Anne und Nikolaus Schneider: Wenn aus Freundschaft mehr wird

Etwa 16 Jahre war Anne Schneider jung, als sie sich dazu entschied, Theologie zu studieren. Damals ahnte die gebürtige Niedersächsin noch nicht, welch folgenreiche Begegnung der Weg an die Theologische Hochschule in Wuppertal mit sich bringen würde.

Anne und Nikolaus Schneider. Foto: privat

1967 verließ die damals 18-Jährige schließlich gemeinsam mit einer Freundin ihre Heimatstadt Salzgitter, um in Wuppertal Hebräisch- und Griechisch-Kurse zu belegen. "An der Hochschule wurden wir direkt von einem Begrüßungskomitee des Asta in Empfang genommen – darunter war auch Nikolaus", erinnert sich die heute 63-Jährige.

Doch bei dieser ersten Begegnung sollte es nicht bleiben. "Da wir uns in denselben Arbeitskreisen und im Asta engagierten, haben wir viel Zeit zusammen verbracht und gehörten auch zu einer Clique", berichtet sie. Welch enge Freundschaft sich zwischen den beiden im Laufe der Zeit entwickelte, entging auch Kommilitonen nicht. "Es kam teilweise vor, dass Jungs, die an mir interessiert waren, erst mit Nikolaus sprachen", erinnert sich die heutige Realschullehrerin.

Ich wollte wissen, ob er auch so empfand

Warum es zwischen den beiden selbst damals noch nicht funkte, dafür gab es gleich zwei Gründe: "Meine Freundin war in Nikolaus verliebt und damit kam er für mich nicht in Betracht. Außerdem stellte sich heraus, dass er schon mit einem Mädchen aus Duisburg zusammen war."

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Im Sommersemester 1968 wurde aus Freundschaft schließlich doch mehr – zumindest für Anne Schneider, die damals mit Nachnamen noch Wieja hieß. "Meine Freundin war inzwischen mit einem Anderen fest zusammen und mir wurde immer bewusster, dass ich mehr empfand. Ich habe gemerkt, dass ich anfing, alle anderen Männer mit Nikolaus zu vergleichen."

Also wartete die junge Studentin auf ein Zeichen. "Ich wollte wissen, ob er auch so empfand." Doch das erhoffte Zeichen blieb aus - selbst als Anne Schneider offen mit dem Gedanken spielte, die Stadt zu verlassen. "Er hat damals immer nur gesagt: ‚Mach das nicht – das ist schlecht für dein Griechisch!'"

In mir drin wusste ich ja, dass er der Mann für mich war

Zum Wintersemester 1968/69 wurde es der 19-Jährigen schließlich zu viel. Sie ging tatsächlich – und zwar nach Göttingen. "Nikolaus schien sauer zu sein, dass ich seinem Rat zu bleiben nicht gefolgt war. Er sagte mir, dass wir uns wohl nicht wiedersehen werden, weil er sein Studium in Tübingen fortsetzen würde." Für Anne Schneider war das alles andere als einfach. "In mir drin wusste ich ja immer noch, dass er der Mann für mich war. Manchmal habe ich gebetet, dass Gott uns doch noch zusammenführen würde."

Offenbar wurden die Gebete erhört. Bei der Verlobung zweier gemeinsamer Freunde sollten die beiden wieder zusammentreffen. "Die Feier fand in meiner Heimatstadt Salzgitter statt. Da meine Familie dort lebte, fragte mich der zukünftige Bräutigam, ob Nikolaus nicht bei uns übernachten könnte."

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Tatsächlich durfte der junge Mann schließlich bei Familie Wieja unterkommen. Ganz wohl war Anne Schneider dabei aber nicht: "Damals war alles noch sehr konservativ - da brachte man nicht einfach jemanden mit nach Hause, der nicht der Zukünftige ist. Es war schwer zu erklären, dass wir nur Freunde waren." Wie schwer das zu erklären war, musste Nikolaus Schneider bei seinem Besuch am eigenen Leib erfahren. "Wir haben damals meine Mutter auf der Arbeit bei Hertie besucht. Innerhalb kürzester Zeit hallte es durch den ganzen Laden: ‚Frau Wieja! Da kommt Ihre Tochter mit Ihrem Schwiegersohn!'" An die Reaktion ihres Mannes erinnert sich seine heutige Frau noch genau. "Ihm sind förmlich alle Gesichtszüge entglitten. Dann hat er erstmal gar nichts mehr gesagt."

An meinem Geburtstag sagte er mir, dass er sich in mich verliebt habe

Die richtigen Worte fand der heutige Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland dann aber knapp drei Wochen später. "Am 9. Januar – zu meinem Geburtstag – stand er plötzlich vor meiner Tür in Göttingen und sagte mir, dass er sich in mich verliebt habe", erinnert sich Anne Schneider.

Was genau mit ihrem Mann damals - während der Verlobungsfeier - passiert war, vermag sie bis heute nicht richtig in Worte zu fassen. "Wir hatten zwar nett getanzt, aber ansonsten war er zurückhaltend und hat nicht mit mir geflirtet."

Dennoch war Nikolaus Schneider danach offenbar mit klaren Absichten nach Wuppertal zurückgekehrt. "Über Silvester brachte er die eine Sache zu Ende, um eine neue beginnen zu können." Aus diesem Neubeginn folgte für Anne und Nikolaus Schneider nicht nur die erste gemeinsame Wohnung in Göttingen, sondern 1970 schließlich auch eine Ehe, die inzwischen über 40 Jahre gehalten hat.

 

Brigitte und Ulrich Fischer: Ein Tanz, der das ganze Leben verändert

Manchmal lohnt es sich, etwas länger zu bleiben. Diese Erfahrung machte im Februar 1971 auch Brigitte Fischer. Als die damals 20-Jährige eigentlich schon drauf und dran war, das Chorfest der Heidelberger Studentenkantorei gemeinsam mit ihren Freundinnen zu verlassen, stand er plötzlich vor ihr: Ulrich Fischer – der heutige Landesbischof der Evangelischen Kirche in Baden. Der 22-jährige fasste sich ein Herz und forderte die Lehramtsstudentin zum Tanz auf. "Wir hatten direkt einen Draht zueinander", erinnert sich die heute 61-Jährige.

Ulrich und Brigitte Fischer. Foto: privat

Schon vorher hatten die beiden im selben Chor gesungen. Wirklich aufgefallen war Brigitte Fischer der damalige Theologiestudent aber nicht. "Mein Mann war Tenor und ich Alt – also saß er immer eine Reihe hinter mir, sodass ich ihn nie richtig sehen konnte", erklärt sie.

Gesehen haben sich die beiden nach dem besagten Chorfest dafür aber umso häufiger. "Wir haben uns oft verabredet und sind nach den Chorproben zum Beispiel in die Kneipe gegangen", erzählt die Sonderschulpädagogin.

Damals war das Geld knapp – also ist mein Mann einfach getrampt

Schnell stellten beide fest, wie gut sie zueinander passten. "Wir haben viele Interessen geteilt – die Musik, das Singen und auch die gemeinsamen Fahrradausflüge haben uns verbunden."

Und so überbrückte das junge Paar auch eine etwa achtmonatige Trennung problemlos. "Ich ging im Sommer 1972 nach Stuttgart, weil ich dort meine erste Lehrerstelle angenommen hatte", berichtet die gebürtige Heidelbergerin. Ein Telefon hatte damals keiner der beiden, von einem Handy ganz zu schweigen. "Wir sind dann eben auf Briefchen ausgewichen", berichtet Brigitte Fischer. Hinzu kamen gegenseitige Besuche – so oft es eben ging. "Damals war das Geld knapp – also ist mein Mann häufig einfach nach Stuttgart getrampt."

Als die Zeit der Trennung endlich überstanden und Brigitte Fischer für ein zusätzliches Studium nach Heidelberg zurückgekehrt war, erwartete sie 1972 ein ganz besonderes Geburtstagsgeschenk: die gemeinsame Verlobung. Ein Jahr später, im April 1973, wurden die beiden schließlich offiziell zu Mann und Frau – und sind es seit nunmehr 39 Jahren.