TV-Tipp: "Lena Lorenz: Entscheidung fürs Leben" (ZDF)

TV-Tipp: "Lena Lorenz: Entscheidung fürs Leben" (ZDF)
7.4., ZDF, 20.15 Uhr: "Lena Lorenz: Entscheidung fürs Leben"
Vor gut einem Jahr hat das ZDF den ersten "Lena Lorenz"-Film ausgestrahlt. Mit der Reihe sollte eine "neue Heimatfarbe" etabliert werden. Gleiches galt allerdings für "Hanna Hellmann", und weil die Bergdramen neben der Alliteration im Titel auch konzeptionelle und stilistische Parallelen aufwiesen, kann man in der Rückschau leicht durcheinander kommen…

Wer war noch mal die Hebamme, wer die Anwaltsgehilfin? Welche Reihe spielt in Tirol, welche in Oberbayern? Dank prachtvoller Landschaftsbilder, interessanter Figuren und einer nicht allzu dramatischen Umsetzung werden die Erwartungen der vermutlich eher weiblichen Zielgruppe dennoch gut erfüllt.

Auch wenn es zum Auftakt der vier neuen Filme keine Zusammenfassung der Teile eins und zwei gibt: Man findet sich rasch zurecht, selbst wenn einige Fragen offen bleiben; etwa die nach der angeknacksten Beziehung der Heldin (Patricia Aulitzky) zu ihrer einstmals besten Freundin Julia (Liane Forestieri). Weitere wichtige Details werden zumindest angedeutet: Die Hebamme hat in Berlin bei ihrem Lebensgefährten Alex (Marc Ben Puch) gelebt, ist aber aus irgendeinem in ihre oberbayerische Heimat und auf den Hof ihrer Mutter Eva (Eva Mattes) zurückgekehrt, obwohl das Verhältnis der beiden Frauen ebenfalls nicht unbelastet ist.

Wunderschönes Berchtesgadener Land

Die Regie der Filme drei und vier hat Thomas Jauch übernommen, aber an der Anmutung ändert sich nichts. Glaubt man den Bildern, gibt es im Sommer keinen schöneren Fleck auf Erden als das Berchtesgadener Land, zumal die Welt hier offenbar noch einigermaßen heil ist. Zwar hat Großbauer Huber (Michael Roll) nach wie vor ein Auge auf Eva und ihren Hof geworfen, aber seine entsprechenden Vorstöße halten sich in höflichen Grenzen. Die betriebliche Verschuldung kann dank des Engagements von Hofhelfer Basti (Baban Bieling), den Eva schließlich mit einer Beteiligung belohnt, ebenfalls abgewendet werden, und auch die altersbedingten Aussetzer vom liebenswürdigen Opa Leo (Fred Stillkrauth) halten sich in überschaubarem Rahmen. Dafür konzentriert sich alles Pech des ersten von vier neuen Filmen auf die Hauptfigur.

Geschickt verknüpft das Drehbuch (Dirk Morgenstern, Astrid Ströher) die verschiedenen Erzählebenen der Episode mit der durchgehenden Rahmenhandlung. Der Film beginnt mit zwei Bergwanderungen: Lena und ihr türkischstämmiger Freund Ersun (Bülent Sharif) klettern ein bisschen vor sich hin, während in der Nähe die hochschwangere Frau Veronika Glasner (Hilde Dalik) mit ihrem Mann (Stefan Murr) unterwegs ist. Es kommt, wie es kommen muss: Die Wehen setzen ein, die Frau schafft es mit letzter Kraft in eine Hütte, Lena kommt rechtzeitig dazu, aber das Baby liegt verkehrt herum. Die Hebamme hat natürlich keinerlei Instrumente dabei, und so kommt das Kind erst mit Hilfe des herbeigerufenen Gynäkologen (Thomas Limpinsel) zur Welt.

Für einen Prolog ist das scheinbar gut ausgegangene Ereignis allerdings viel zu lang, und tatsächlich ist die Sache noch nicht ausgestanden: Das Kind ist aufgrund der schwierigen Geburt vermutlich behindert; das verbitterte Ehepaar verklagt Lena und fordert ein Schmerzensgeld in sechsstelliger Höhe, der Schadenersatz für die Krankenkasse käme noch dazu. Aber die Beiträge zu der Reihe sollen allenfalls dramatische Züge tragen, keinesfalls jedoch zu Problemfilmen ausarten. Deshalb bekommen die weiteren Ebenen einen ähnlich großen Stellenwert, darunter Lenas ungeklärte Beziehung zu Ersun, der gern mehr als nur ein Freund wäre.

Und so reiht das Drehbuch fast wie in einer täglichen Serie Episode an Episode. Einige enden glimpflich, andere nicht; ausgerechnet Lenas Freund Schorschi (Sebastian Edtbauer), der stets gut gelaunte großherzige Sonnenschein der Reihe, macht gemeinsam mit seiner Frau (Verena Altenberger) eine bittere Erfahrung. Trotzdem sind Tonfall und Stimmung der betont im Dialekt gesprochenen Filme (wobei nicht alle Darsteller wirklich einheimisch klingen) unterm Strich positiv. Sehr schön ist auch die Rolle für Eva Mattes, die für eine Bäuerin zwar erstaunlich viel Freizeit hat, sich aber von der Rabenmutter zu einer Frau im dritten Frühling wandeln darf, als sich Eva ein wenig in einen Weltenbummler (Christoph Grunert) verliebt. Die Kalenderblattaufnahmen der herrlichen Landschaft, gern im Schein der auf- oder untergehenden Sonne, signalisieren ohnehin unentwegt, dass am Ende alles gut wird. Die weiteren Filme zeigt das ZDF an den kommenden Donnerstagen.