Museumsdirektor Max Hollein verlässt Frankfurt

Museumsdirektor Max Hollein verlässt Frankfurt
Gebürtiger Wiener sucht neue Herausforderung in den USA
Nach über 15 Jahren in Frankfurt beendet Max Hollein (46) seine Arbeit als Direktor von Städelmuseum, Liebieghaus
und Schirn-Kunsthalle.

Frankfurt a.M. (epd) Hollein wird zum 1. Juni Direktor der Fine Arts Museums of San Francisco, wie das Städel am Mittwoch mitteilte. Der gebürtige Wiener leitet seit 2001 die Schirn, seit 2006 ist er auch Direktor des Städel und der Liebieghaus-Skulpturensammlung. Die drei Häuser gehören inzwischen zu den erfolgreichsten Kunstinstitutionen in Europa. Die Nachfolge Holleins ist noch nicht geregelt.

Nächsten Schritt gehen

"Frankfurt zu verlassen ist für mich und meine Familie eine schwere Entscheidung. Wir haben diese Stadt und deren Menschen sehr in unser Herz geschlossen", sagte Hollein: "Im Grunde hätte es im Städel, in der Schirn und im Liebieghaus immer so weiter gehen können: Alle drei Häuser sind in allerbester Verfassung und können sehr positiv in die Zukunft blicken."

Er sei "von einer schier unendlichen Welle der Unterstützung von so vielen getragen sowie von einer hervorragenden Kulturpolitik gestützt" worden, sagte der Museumschef. Dennoch sei es an der Zeit gewesen, einen nächsten Schritt zu gehen und sich einer neuen Herausforderung zu stellen. Die US-amerikanische Westküste und die Stadt San Francisco bildeten derzeit einen der "interessantesten Kristallisationspunkte der kulturellen Vielfalt", und die Fine Arts Museums of San Francisco stünden als großes enzyklopädisches Museum inmitten dieser "beispiellosen Entwicklung".

Der Vorsitzende der Städel-Administration, Nikolaus Schweickart, bedauerte die Entscheidung Holleins. Städel und Liebieghaus verlören einen seiner "erfolgreichsten und visionärsten Direktoren". "Das Städel ist heute erfolgreich wie selten zuvor. Das ist insbesondere auch Max Holleins Verdienst", so Schweickart. Ab sofort beginne die Suche nach einem geeigneten Nachfolger, dessen Verantwortungsbereich sich wieder auf die Leitung aller drei Häuser erstrecken solle.

Unvergessliche Begegnungen

Für Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) bedeutet Holleins Abschied einen großen Verlust für die deutsche Kulturlandschaft. Er habe die von ihm geführten Häuser zu den "profiliertesten, bekanntesten und spannendsten Kunstinstitutionen in Europa entwickelt" und allen Bürgern der Region unvergessliche Begegnungen mit Kunst und Kultur beschert.

Auch Kulturdezernent Felix Semmelroth (CDU) würdigte die Verdienste des scheidenden Direktors. Er habe wie kein Zweiter dazu beigetragen, Frankfurt als bedeutende Kulturstadt fest auf der internationalen Museumskarte zu verankern. Sowohl das Städel als auch die Schirn-Kunsthalle und die Liebieghaus Skulpturensammlung stünden "extrem erfolgreich da".

Die Fine Arts Museums of San Francisco zählen zu den bedeutendsten Museen Kaliforniens. Die Sammlung mit über 128.000 Kunstwerken hat ihre Schwerpunkte in der amerikanischen und europäischen Kunst. Die Entscheidung für Max Hollein als Nachfolger von Colin Bailey war in San Francisco in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch gefallen, wie das Städel bestätigte.