Berlin, Brüssel (epd) Die schweren Anschläge in Brüssel mit etwa 30 Toten und zahlreichen Verletzten sind auch in Deutschland mit Bestürzung und Entsetzen aufgenommen worden. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) verurteilte die Terrorangriffe scharf: "Die Mörder von Brüssel sind Terroristen ohne Rücksicht auf die Gebote der Menschlichkeit", sagte sie am Dienstag in Berlin. Bundespräsident Joachim Gauck sprach dem belgischen König Philippe seine Anteilnahme aus. Deutschland stehe an der Seite Belgiens. Auch Papst Franziskus und die Kirchen in Deutschland verurteilten die Terroranschläge.
Laut Berichten belgischer Medien bekannte sich die Terrororganisation "Islamischer Staat" zu den Anschlägen. Nach vorläufigen amtlichen Angaben kamen am Brüsseler Flughafen etwa zehn Menschen und in der U-Bahn etwa 20 Menschen ums Leben. Eine Sprecherin des Krisenzentrums des belgischen Innenministeriums sagte am Nachmittag, zugleich seien am Flughafen rund 100 Menschen und in der U-Bahn um die 130 Menschen verletzt worden.
Höchste Alarmstufe
Die Anschläge auf den Flughafen und die Metro in der belgischen Hauptstadt waren am Morgen verübt worden. Die Tageszeitung "La Libre Belgique" zitierte auf ihrer Internetseite aus einer dem IS zugeschriebenen Erklärung: "Kämpfer des Islamischen Staates haben mit Sprengstoffgürteln eine Reihe von Explosionen bewirkt." In Belgien wurde die höchste Alarmstufe ausgerufen.
Bundeskanzlerin Merkel erklärte, das Entsetzen sei ebenso grenzenlos wie die Entschlossenheit, den Terrorismus zu besiegen. "Unsere Kraft liegt in unserer Einigkeit", betonte die Kanzlerin und beschwor die europäische Solidarität. Der Tatort Brüssel erinnere ganz besonders daran, dass die Täter Feinde aller Werte seien, für die Europa stehe und zu denen sich die Europäische Union bekenne. "So werden sich unsere freien Gesellschaften als stärker erweisen als der Terrorismus", unterstrich Merkel.
Bundespräsident Gauck, der sich zu einem Staatsbesuch in China aufhält, erklärte ebenfalls, Deutschland stehe an der Seite Belgiens. "Gemeinsam werden wir unsere europäischen Werte, Freiheit und Demokratie, verteidigen", betonte Gauck, der das Nachbarland erst vor zwei Wochen besucht hatte.
Anschläge "auf das Herz Europas"
Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) erklärte, die Anschläge zielten "auf das Herz Europas und richten sich in ihrer verbrecherischen Heimtücke auf wehrlose Menschen". Belgien könne sich auf die Unterstützung Europas verlassen: "Wir stellen uns dem Terrorismus gemeinsam und entschlossen entgegen." Im Auswärtigen Amt trat ein Krisenstab zusammen.
Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) betonte, Europa dürfe vor dem Terror nicht zurückweichen. Er ordnete für Mittwoch Trauerbeflaggung für die obersten Bundesbehörden an. Nach de Maizières Angaben wurden die Grenzkontrollen zwischen Belgien und den Nachbarländern verstärkt.
Die Kirchen riefen zum Gebet für die Opfer auf. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, erklärte: "Solche feigen Anschläge sind durch keine Religion zu rechtfertigen: Terror ist Gotteslästerung." Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, zeigte sich "traurig und bestürzt". Seine Gedanken seien bei den Toten, den Verletzten und ihren Angehörigen. In dieser Karwoche werde für die Opfer gebetet.
Papst verurteilt blinde Gewalt
Papst Franziskus verurteilte die blinde Gewalt der Terroranschläge und bekundete seine Anteilnahme. Der Papst "vertraue die Menschen, die ihr Leben verloren haben, der Barmherzigkeit Gottes an" und erflehe von Gott das Geschenk des Friedens, heißt es in einem Kondolenzschreiben an den Erzbischof von Mechelen-Brüssel, Erzbischof Jozef De Kesel. Auch die belgischen katholischen Bischöfe zeigten sich bestürzt über die Anschläge.