"Wir wollen kein historisierendes Jubiläum, sondern auch Bezug auf das Jetzt nehmen", sagte Käßmann am Donnerstag auf der Internationalen Tourismus Börse (ITB) in Berlin. Themen wie die Flüchtlingskrise und Globalisierung sollen politisch und theologisch diskutiert werden.
In der Planung für die Feiern zum 500. Reformationsjubiläum sei auch ein Dialog der Religionen. "Es gibt so viele Menschen, die denken, sie wüssten alles über den Islam", sagte Käßmann. Verschiedene Veranstaltungen sollten Halbwahrheiten und Berührungsängsten entgegenwirken.
Sachsen-Anhalts Kultusminister Stephan Dorgerloh (SPD) sagte zur Bedeutung des Thesenanschlags durch Martin Luther im Jahr 1517: "Von Wittenberg aus ist die Welt verändert worden." Das Reformationsjubiläum sei mit Blick auf die Integration von Flüchtlingen ein guter Anlass, die Grundfragen der Gesellschaft zu überdenken. "Wir müssen uns bewusst werden, auf welchem Grund unsere Wertegemeinschaft steht", sagte er.
Touristisch sei das große Interesse am Jubiläum bereits spürbar. In Wittenberg gäbe es nur noch wenige Übernachtungsmöglichkeiten. "Wer noch ein Bett will, sollte sich beeilen", sagte Dorgerloh. Anlass zur Sorge sei das allerdings nicht. Man werde für alle Besucher Übernachtungsmöglichkeiten finden, etwa in Jugendcamps oder den benachbarten Städten.