Bibelserie: von "pharmakeia" und süßem Wein

Gemälde "Die Trunkenheit Noahs" von Giovanni Bellini (etwa 1430–1516).
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Gemälde "Die Trunkenheit Noahs" von Giovanni Bellini (etwa 1430–1516).
Bibelserie: von "pharmakeia" und süßem Wein
Was in der Bibel über Rauschmittel steht
Seit jeher nutzen Menschen Drogen, um dem ungeliebten Alltag und seinen Problemen zu entfliehen - oder um über sich hinauszuwachsen. Stars und Politiker erliegen der Versuchung genauso wie der einfache Nachbar. Doch was schnelle Erlösung verspricht, bringt am Ende meist nur Chaos, Schmerz und Scham. Die Bibel warnt ausdrücklich vor allem, was Menschen so in den Bann zieht, dass sie Gott aus dem Blick verlieren.

Das wohl verbreitetste Rauschmittel zu biblischer Zeit war der Alkohol. Die Bibel berichtet mehrfach, wie Menschen im Vollrausch in peinliche Situationen geraten oder sogar den Tod finden. Drogen versprechen Macht und Freiheit, machen letztlich aber unfrei und klein. Wer dagegen auf Gott vertraut, hat es zwar nicht immer leicht, kann aber auf viel mehr hoffen. Deshalb rät Paulus: "Zieht an den Herrn Jesus Christus und sorgt für den Leib nicht so, dass ihr den Begierden verfallt." (Römer 13,14)

Versuchung

1. Mose 3

Keine Drogen-, aber eine Versuchungsgeschichte erzählt die Bibel gleich zu Beginn. Schon Adam und Eva schreckten vor Verboten nicht zurück. Als ihnen die Schlange versprach, sie würden wie Gott, wenn sie eine Frucht vom Baum der Erkenntnis äßen, konnten sie nicht widerstehen und bissen hinein. Tatsächlich erkannten sie daraufhin, "was gut und böse ist" – hatten also von nun an einen freien Willen. Doch der Preis war hoch. Gott vertrieb die beiden aus dem Paradies. Von da an war das Leben der Menschen mühsam und anstrengend. Die Sehnsucht nach mehr treibt Menschen noch immer an, die Sehnsucht nach einem verlorenen Paradies kommt hinzu. Die Versuchung, sie auf ganz einfache Weise stillen zu können, lässt bis heute manch einen zu Drogen greifen.

Zitat: "Da ihr davon esst, werden eure Augen aufgetan, und ihr werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist." (1. Mose 3,5)

"Wein erfreut das Leben" – oder doch nicht?

Psalm 104,15; Sprüche 23,29-34; Prediger 10,19; Johannes 2,1-11

Alkohol ist die einzige Droge, auf die die Bibel immer wieder ganz explizit eingeht. Da wird der Wein zum einen als Genussmittel und gute Gabe Gottes beschrieben, die "des Menschen Herz erfreue". Auch Jesus trank gerne Wein, wenn er mit Menschen zusammensaß und aß. Auf der Hochzeit zu Kana soll er sogar Wasser in Wein verwandelt haben. Andererseits weiß die Bibel aber auch um die verheerenden Folgen des Alkoholmissbrauchs und rät zum mäßigen Trinken. "Sieh den Wein nicht an, wie er so rot ist und im Glase so schön steht", heißt es in den Sprüchen Salomos: "Er geht glatt ein, aber danach beißt er wie eine Schlange und sticht wie eine Otter. Da werden deine Augen seltsame Dinge sehen, und dein Herz wird Verkehrtes reden."

Zitat: "Wo sind Wunden ohne jeden Grund? Wo sind trübe Augen? Wo man lange beim Wein sitzt und kommt, auszusaufen, was eingeschenkt ist." (Sprüche 23,29-30)

Scham und Wut

1. Mose 9,20-25

Zu welch beschämenden Situationen es kommen kann, wenn man sich dem Rausch hingibt, zeigt eine kleine Geschichte um Noah und seine Söhne. Nach der Sintflut waren bereits einige Jahre vergangen. Noah lebte als "Ackermann" und hatte sich auch einen Weinberg angelegt. Eines Tages trank er von seinem Wein, bis er völlig betrunken war. Entblößt lag er in seinem Zelt, als sein jüngster Sohn Ham ihn fand. Die eigenen Eltern nackt zu sehen, war damals extrem schambesetzt. Schnell verließ Ham das Zelt und holte seine beiden Brüder. Die schnappten sich ein Stück Stoff, gingen rückwärts zu ihrem Vater und deckten ihn zu ohne hinzusehen. Als Noah seinen Rausch ausgeschlafen hatte und erfuhr, was geschehen war, entschuldigte er sich nicht etwa bei seinen Söhnen. Nein, er wurde wütend auf Ham und verfluchte ihn dafür, dass er ihn nackt gesehen hatte.

Zitat: "Und da er von dem Wein trank, ward er trunken und lag im Zelt aufgedeckt." (1. Mose 9,21)

Kontakt mit okkulten Mächten

Galater 5,20-21; Offenbarung 9,21

Weitere Warnungen vor dem Gebrauch von Drogen verstecken sich in deutschen Bibelübersetzungen fast unkenntlich hinter dem Wort "Zauberei". Im griechischen Text steht hier häufig das Wort "pharmakeia". Damit ist nicht einfach nur Hexerei gemeint, sondern auch der Konsum von Rauschmitteln. Zu biblischer Zeit nutzten Geisterbeschwörer, Zauberer und Anhänger fremder Kulte bewusstseinserweiternde Drogen, um mit verborgenen Mächten in Kontakt zu treten. Paulus bezeichnet "pharmakeia" in einer Reihe mit "Unzucht, Ausschweifung, Götzendienst, Eifersucht, Saufen und Fressen" als "Werke des Fleisches" und betont: "Die solches tun, werden das Reich Gottes nicht erben".

Zitat: "Und sie bekehrten sich auch nicht von ihren Morden, ihrer Zauberei, ihrer Unzucht und ihrer Dieberei." (Offenbarung 9,21)

Alkohol vernebelt die Sinne

Hesekiel 44,21; Jesaja 28,7-13

Jüdischen Priestern war es verboten, im Dienst Wein zu trinken. Dass Priester und Propheten offenbar dennoch nicht selten Rauschmittel konsumierten, klagt der Prophet Jesaja mit harten Worten an. "Priester und Propheten […] taumeln von starkem Getränk, sie sind toll beim Weissagen und wanken beim Rechtsprechen", heißt es da, und "alle Tische sind voll Gespei und Unflat". Ihre Worte kann kaum einer verstehen. "Zwalazaw, zwalazaw, kwalakaw kwalakaw", lallen sie nur.

Zitat: "Priester und Propheten sind toll von starkem Getränk, sind vom Wein verwirrt" (Jesaja 28,7)

Heiliger Geist statt Himbeergeist

2. Mose 20,3; Lukas 10,27; 1. Korinther 10,21; Epheser 5,18

"Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele […] und deinen Nächsten wie dich selbst". Wer dieses Gebot wirklich befolge, betonte Jesus, werde das ewige Leben erlangen. Drogen bringen Menschen jedoch schnell dazu, Gott, die Mitmenschen und die eigene Gesundheit zu vergessen. Süchtige sehnen sich nicht mehr nach Gott sondern nur noch nach dem nächsten Rausch. Immer wieder warnt die Bibel davor, Gott aus dem Blick zu verlieren und stattdessen Götzen, Geld oder Suchtmittel an erste Stelle zu setzen. Vergesst den Drogenrausch, Gott hat viel mehr zu bieten, heißt es deswegen auch im Epheserbrief: "Sauft euch nicht voll Wein, woraus ein unordentliches Wesen folgt, sondern lasst euch vom Geist erfüllen."

Zitat: "Ihr könnt nicht zugleich den Kelch des Herrn trinken und den Kelch der bösen Geister." (1. Korinther 10,21)

"Es soll mich nichts gefangen nehmen"

1. Korinther 6,12; 2. Korinther 3,17

Die Bibel verbietet Drogen nicht grundsätzlich. Die Trennlinie zwischen "Gut und Böse" muss also jeder für sich selbst finden. Bevor man in Drogen sein Heil und einen einfachen Weg zu mehr Macht oder zurück ins Paradies sucht, lohnt es sich jedoch, zu bedenken, was Paulus den Menschen in Korinth mit auf den Weg gab: "Alles ist mir erlaubt", schreibt er, "aber nicht alles dient zum Guten. Alles ist mir erlaubt, aber es soll mich nichts gefangen nehmen."

Zitat: "Der Herr ist der Geist; wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit." (2. Korinther 3,17)