Berlin (epd)Alleinerziehende, Erwerbslose und Rentner sind besonders gefährdet, wie aus dem Armutsbericht 2016 hervorgeht, den der Paritätische und weitere Verbände am Dienstag in Berlin vorstellten. In der regionalen Verteilung entwickelt sich das Ruhrgebiet im Westen der Republik zur neuen Armutsregion.
Kontinuierlich gestiegen
Bundesweit lag die Armutsrisikoquote im Jahr 2014 bei 15,4 Prozent und damit 0,1 Prozentpunkte unter dem Niveau von 2013. Ob der leichte Rückgang ein Indiz dafür ist, dass das Armutsrisiko insgesamt nicht weiter zunimmt, lasse sich anhand dieser Zahl noch nicht sagen, erklärten die Verbände. In den vergangenen zehn Jahren ist die Quote von damals 14 Prozent an kontinuierlich gestiegen.
Die Kinderarmutsquote liegt mit 19 Prozent weiterhin deutlich über dem Durchschnitt. Die Hälfte dieser Kinder lebt im Haushalt eines alleinerziehenden Elternteils. Erstmals liegt auch die Armutsrisikoquote von Rentnern mit 15,6 Prozent über dem Durchschnitt. Unter den Bundesländern verzeichnen Berlin und Mecklenburg-Vorpommern eine sinkende Armutsgefahr, während die Armutsrisikoquote im Ruhrgebiet auf den Höchststand von 20 Prozent geklettert ist.
Die Armutsschwelle ist von Land zu Land verschieden. EU-weit gilt, dass armutsgefährdet ist, wer weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens zur Verfügung hat. In Deutschland liegt die Schwelle für Alleinstehende bei 917 Euro im Monat, für einen alleinerziehenden Elternteil mit einem Kind unter sechs Jahren bei 1.192 Euro und für ein Paar mit einem kleinen Kind bei 1.651 Euro. Die Schwelle variiert nach dem Alter der Kinder und beträgt etwa für Paare mit zwei älteren Kindern rund 2.100 Euro.
Der Paritätische gibt den Armutsbericht regelmäßig heraus. Erstmals haben sich weitere Verbände beteiligt, darunter das Kinderhilfswerk, die Volkssolidarität und Pro Asyl.