UN räumen Fehler bei Friedensmission in Zentralafrika ein

UN räumen Fehler bei Friedensmission in Zentralafrika ein
Die UN-Truppen sollen die Bevölkerung in der Zentralafrikanischen Republik schützen. Doch Menschenrechtler werfen ihnen Versagen bei einem Gewaltausbruch im Herbst vor. Der Missions-Chef räumt Überrumpelung ein, sieht insgesamt aber eine gute Bilanz.

Frankfurt a.M. (epd)Die Vereinten Nationen räumen Fehler bei ihrer Friedensmission in der Zentralafrikanischen Republik ein. Die Truppen seien von dem Gewaltausbruch, bei dem im Herbst 75 Menschen getötet wurden, überrascht worden, sagte Minusca-Chef Parfait Onanga-Anyanga nach Berichten des britischen Senders BBC vom Montag. Amnesty International hatte Minusca vorgeworfen, nicht in der Lage zu sein, die Zivilbevölkerung zu schützen.

Schwächen der Mission

Mehrere gepanzerte Fahrzeuge seien derzeit außer Betrieb, so dass die Truppen bei Schusswechseln nicht ausrücken könnten, heißt es in dem Bericht der Menschenrechtsorganisation. Zudem sorgten im September Koordinierungsprobleme innerhalb der Mission dafür, dass in der Hauptstadt Bangui trotz der Gewalt etwa 450 Soldaten festsaßen und nicht zum Einsatz kamen. Bei Kämpfen zwischen Christen und Muslimen starben damals mindestens 75 Menschen, 42.000 wurden vertrieben.

"Die Präsenz von Minusca in der Zentralafrikanischen Republik hat viele Leben gerettet und manches Blutvergießen verhindert", erklärte der Amnesty-Regionaldirektor für West- und Zentralafrika, Steve Cockburn. "Die extreme Gewalt, die in der Hauptstadt Bangui im September 2015 ausbrach, hat jedoch die Schwächen der Mission offengelegt."

Onanga-Anyanga, der auch UN-Sondervertreter in der Zentralafrikanischen Republik ist, räumte ein, die Minusca müsse verbessert werden. Doch trotz allem hätten die Truppen schnell reagiert. Zudem habe Minusca das Land erfolgreich während des Papst-Besuches Ende November und beim ersten Wahlgang der Präsidentenwahlen im Dezember stabilisiert.

Gravierende Menschenrechtsverbrechen

Die UN hatten im September 2014 das Mandat einer Mission der Afrikanischen Union übernommen, um das von Bürgerkrieg zerrüttete Land zu stabilisieren. Derzeit besteht Minusca aus etwa 9.000 Soldaten und 1.500 Polizisten. Die Zentralafrikanische Republik versank nach dem Sturz von Präsident François Bozizé durch die überwiegend muslimische Séléka-Miliz im März 2013 in Gewalt. Diese eskalierte zu einem blutigen Konflikt zwischen christlichen und muslimischen Milizen, denen beiden gravierende Menschenrechtsverbrechen vorgeworfen werden.