Berlin (epd)"Man kann natürlich nie komplett ausschließen, dass Kinder und Jugendliche in die Hände von Kriminellen fallen, aber das dürfte die absolute Ausnahme sein", sagte Sprecher Tobias Klaus dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Berlin.
Legalen Weg gibt es nicht
Der Regelfall sehe anders aus, sagte Klaus und schilderte einen fiktiven Fall: "Ein Jugendlicher wird in eine Unterkunft in Thüringen gebracht, will aber eigentlich nach Dortmund, wo er einen Onkel hat. Also macht er sich auf den Weg und das örtliche Jugendamt meldet ihn als vermisst. Wenn er in Dortmund ankommt, sagt er aber niemandem, dass er schon in Thüringen war, denn er hat Angst, dorthin zurück zu müssen." Entsprechend werde er weiter in der Statistik als vermisst geführt. Einen legalen Weg zu seinem Onkel gebe es nicht, betonte der Sprecher.
Wolle man die Zahl dieser verschwundenen Kinder reduzieren, dürfe man ihre Migration innerhalb Deutschlands nicht länger verbieten. Klaus kritisierte die jüngst beschlossene Verschärfung des Asylrechts, nach der Flüchtlinge während ihres Asylverfahrens ihren Wohnbezirk nicht verlassen dürfen: "Da sind die Interessen der Jugendlichen, die an einem bestimmten Ort leben wollen, nicht berücksichtigt worden."
Das Bundeskriminalamt (BKA) hatte am Mittwoch mitgeteilt, dass zum 1. Januar 2016 exakt 4.749 Flüchtlingskinder als vermisst gemeldet waren. Im "Bundesfachverband unbegleitete minderjährige Flüchtlinge" sind mehrere Wohlfahrtsorganisationen zusammengeschlossen.