Berlin, Köln (epd)Sexualisierte Gewalt an Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen sei nach wie vor ein mehr oder weniger straffreies Delikt, beklagte der Betroffenenrat beim Missbrauchsbeauftragten der Bundesregierung am Dienstag in Berlin. Neben Gesetzesänderungen sei auch eine repräsentative Studie über den Umgang mit Sexualstraftätern bei der Polizei, den Staatsanwaltschaften und Gerichten nötig.
"Wir fordern, dass das Ausmaß und die Existenz sexualisierter Gewalt in allen Gesellschaftsschichten sowie das Leid und die Folgen von erlebter sexualisierter Gewalt gesellschaftlich anerkannt und nicht totgeschwiegen werden", heißt es in der Stellungnahme des Betroffenenrats. Das Gremium rief die Opfer von Übergriffen in der Silvesternacht, aber auch alle anderen Betroffenen auf, über die Taten zu sprechen und sich Hilfe zu suchen.
Hilfen für Opfer ausbauen
An die Politik appellierte das Gremium, die Hilfen für die Opfer von sexuellen Übergriffen auszubauen. Dazu gehörten unter anderem die flächendeckende Finanzierung von Beratungsstellen, der Ausbau der psychotherapeutischen Versorgung und die Erleichterung von Entschädigungszahlungen. Präventions- und Schutzkonzepte müssten zudem in allen Kitas, Schulen und Institutionen verankert werden, hieß es.
Gruppen junger Männer, darunter Flüchtlinge, hatten in der Silvesternacht am Kölner Hauptbahnhof Frauen sexuell bedrängt und bestohlen. Der Polizei war es nicht gelungen, die Übergriffe zu verhindern, die aus einer Menge von zeitweise mehr als tausend alkoholisierten Menschen heraus begangen wurden.