Genf (epd)Möglicherweise könnten die Fahrzeuge in der nächsten Woche nach Madaja, Fouaa und Kefraya starten, teilte der Sprecher des UN-Büros zur Koordinierung humanitärer Hilfe, Jens Laerke, am Freitag in Genf mit. Über einen Konvoi mit Hilfsgütern in eine weitere Stadt verhandele die UN derzeit. Nach UN-Angaben sind in mehreren belagerten Städten in Syrien etwa 400.000 gefangen. Hunderte von ihnen sind akut vom Hungertod bedroht.
Nur noch Haut und Knochen
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon prangerte das Aushungern Hunderttausender Menschen in Syrien als Kriegsverbrechen an. Alle Konfliktparteien machten sich des Verbrechens schuldig, sagte Ban in New York. Die Qualen der Menschen in Madaja seien ein neuer Tiefpunkt in dem fast fünf Jahre dauernden Konflikt. Alte und Kinder, Männer und Frauen bestünden nur noch aus Haut und Knochen.
Frankreich, Großbritannien und die USA verlangten eine Sitzung des UN-Sicherheitsrates zu den Belagerungen. Der Rat sollte noch am Freitag zusammentreten und ein sofortiges Ende der Belagerungen verlangen.
Die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) belagert laut Ban Gebiete mit rund 200.000 Menschen. Truppen von Diktator Baschar al-Assad und loyale Kämpfer hätten Orte mit etwa 180.000 Menschen eingeschlossen, darunter Madaja. Rebellen-Gruppen seien für die Einkesselung von 12.000 Menschen verantwortlich.
Im Laufe der Woche hatten zwei Konvois Lebensmittel und Medizin für die 40.000 Menschen in Madaja geliefert. Seit Oktober waren die Bewohner der Stadt an der Grenze zum Libanon von Hilfslieferungen abgeschnitten. In Syrien kämpfen das Assad-Regime, Rebellen und Terroristen um die Macht. Seit 2011 starben weit mehr als 250.000 Menschen, Millionen sind auf der Flucht.