Studie: Streamingdienste nutzen der Musikindustrie

epd-bild / Norbert Neetz
Netzwerkkabel an Internet-Servern.
Studie: Streamingdienste nutzen der Musikindustrie
Streamingdienste sind bei Musikern umstritten. Alben von Taylor Swift oder Adele gibt es nicht, weil die Künstlerinnen das ablehnen. Laut einer Studie nutzen kostenpflichtige Dienste jedoch der Musikindustrie.

Tübingen, Wien (epd)Streamingdienste im Internet bringen der Musikindustrie offenbar mehr Geld ein als der Verkauf von CDs und Downloads. Das habe die Beobachtung von 2.500 Musikfans über ein Jahr gezeigt, heißt es in einer am Freitag vorgestellten Studie von Wirtschaftswissenschaftlern aus Tübingen und Wien.

Die Forscher Dominik Papies und Nils Wlömert konnten demnach zwar die Annahme bestätigen, dass Streamingdienste wie Spotify oder Deezer den Branchenumsatz zunächst mindern, weil Einzeltitel oder CDs weniger verkauft werden. Bei kostenpflichtigen Angeboten werde das jedoch durch die Erlöse der Internetplattformen ausgeglichen und der Umsatz sogar übertroffen. Bei kostenlosen, werbefinanzierten Diensten gehe der Umsatz des einzelnen Musikfans dagegen zurück.

Kostenpflichtiges Streaming erhöht Einnahmen

"Natürlich können wir hier nur annehmen, wie die Erlöse verteilt werden, aber in unseren Daten scheint der Effekt recht offensichtlich: Kostenpflichtiges Streaming erhöht die Einnahmen für Musiklabels und Künstler, während dies im werbefinanzierten Modell nicht der Fall ist", erklärten die Wissenschaftler.

Streamingdienste bieten unbegrenzten Zugang zu Millionen von Titeln. Unter Künstlern sind solche Angebote umstritten. Sängerinnen wie Taylor Swift oder Adele weigern sich, über diese Kanäle ihre Alben anzubieten.

Die Wissenschaftler empfehlen der Industrie, kostenlose Streamingangebote vor allem als Werbe-Instrument einzusetzen, um Kunden zu binden. Dies könne nur funktionieren, wenn das kostenpflichtige Modell spürbar attraktiver sei als die kostenlose Variante.